Pizza (Molto) Diavolo, oder Diavola?

Story

Ich glaub, die gibt’s. Bin mir jetzt zwar nicht ganz sicher, aber die Ranunkel wird mir gleich schreiben. Hinter dem blumigen Pseudonym verbirgt sich eine meiner frühesten Followerinnen. Wenn ihr auf story.one einsteigt und unter „die meisten Kommentare“ sucht, pop-t die Ranunkel auf, mit dzt. 7130 Stück. Sie schaut regelmäßig auch bei mir vorbei und macht mich auf Defizite aufmerksam, vorwiegend im Bereich Obst & Gemüse. Danke dir, geheimnisvolle Blume. Ranunkeln gehören tatsächlich zu meinen Lieblingen.

Zum Thema. Pizza traf ich das erste Mal 1973 im August auf der Leopoldstraße in München. Dorthin war ich mit ganz wenig Geld „geflüchtet“. Ich sah „Pizzaschnitte“ 99.- Fennich (Pfennige) und kaufte eine. Sie sehr grauslich, ich seeehr hungrig. Pizza war damals, was Sushi heute ist. Urcool. In der Folge aß ich noch viele, auch gute. Was mich damals schon irritierte, ich war ja so multilingual, dass die meisten die Mehrzahl mit PizzaS angaben. Ich gab an mit meiner Sprachkenntnis und bestellte immer nachdrücklich: Due PizzE, per favorE!!! Die typische Provinz-Tussi halt, auf mondän getuned.

Mein Kärntner Chef bei GLORIA, der mich hauptsächlich eingestellt hatte, weil ich Kärntnerin war, hatte ein Kind und dafür ein junges Kärntner Kindermädchen installiert. Mit ihr freundete ich mich aus heimatgefühlten Gründen an. Wir aßen viel Pizza. Sie sagte oft zum Kind: Mei, schau, die Margret hot da wieda a so a guats Pizza bestöllt!

Nach Salzburg retourniert, fand ich Asyl bei einer Schulfreundin. Deren Mann war Richter am Landesgericht. Er brachte abends manchmal sehr schöne Geschichten mit. Wahre. Einmal über ein Pizza-Gericht. Natürlich ohne Namen. Unvergessen der Schwank. Er hatte über den Fall eines Take away-Bäckers in der weltberühmten Getreidegasse zu richten. Der war offenbar ziemlich sauer auf Gott und die Welt. Und so sann er auf Rache. Zur Strafe hatte er, wer weiß, wie lange schon, regelmäßig auf seine Pizze(!) ejakuliert, bevor er sie in den Ofen schob.200°. Da kann nix sein.

Ich aß seit Leopoldstraße-Zeiten eh keine Pizza mehr on-the-road. Dennoch, ich liebe Pizze, vor allem Käsepizza, auch wenn ich beim Anblick der drei Käsesorten immer denken muss: Welche davon ist wohl…? Und dieser Dialogkäse kommt ja im Geschmack ziemlich nahe heran. Aber das ist natürlich nur so ein Gefühl, das mich bei diesem Thema beschleicht. Genauso wie das Gefühl, dass ich ein Mafia-Produkt esse.

Auch bei Nachspeisen wie Eis und Tiramisu hab ich immer dieses gewisse Cosa Nostra-Kribbeln im Bauch. Ich kann die Worte Pizza und Gelato gar nicht mehr wertfrei sehen. Seit den Duisburger ’Ndrangheta-Morden und einigen darüber-nen Fernsehdokus bin ich überzeugt, dass jeder dunkelgelockte Eis & Pizzaverkäufer ein von seiner ‘Ndrangheta bedrängheta Ragazzo aus Sizilien ist, der nach Peggau bei Deutschfreistritz bei Graz geflohen ist und sich dort hinter seiner Budl versteckt. Solange halt keine Kundschaft kommt. Oder sein* Pate*.

© 2020-09-11

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