Prinz Ferdinand I.

Sabrina Liska

by Sabrina Liska

Story

Schwarzes Haar, jedoch mittlerweile etwas vom Alter gezeichnet, muskulöse Beine und flink wie ein Wiesel. Er hasst es, im Regen und Schnee nach draußen zu gehen, weshalb er dicke Pullover und Jacken bevorzugt. Beim Essen ist er sehr heikel, weshalb der Geruch der Mahlzeit zuerst seine feine Nase umgarnen muss. Dasselbe gilt beim Nachtisch, auch dieser muss herzhaft seinem Geruchssinn schmeicheln. Daunen-Bettwäsche, Kuscheldecken und seine geliebte, wunderschöne brünette Kuschelfreundin bereichern sein Leben.

Überall mit von der Partie und permanente Aufmerksamkeit sind der Mittelpunkt seines adeligen Daseins. Zu Fuß gehen ist nicht so sein Ding, denn er ist eigentlich ziemlich faul, weshalb er lange Autofahrten, oder Kurztrips mit den Öffis bevorzugt. Freunde hat er nicht sehr viele, denn er fühlt sich im Kreise der Familie am wohlsten. Sein jüngerer Cousin Damien, den er bereits seit er ein Baby war kennt, ist nicht gerade einer seiner Lieblingsverwandten, was auch für seinen Großcousin Leo gilt. Nichts desto Trotz halten sie es bei Familienzusammenkommen miteinander und nebeneinander aus.

Katzen sind seine absoluten Lieblingstiere, doch leider hat er keine eigene Katze mehr, da sie verstarb. Seitdem sind die Katzen seines Großvaters seine besten Freunde und Kuschelgefährten. Gerade eben ist er etwas auf Diät, da er im Urlaub in der Schweiz etwas zugelegt hat, doch das stört ihn nicht weiter, solang er gesund ist und ihm seine kuscheligen Outfits passen, denn der Winter naht. Kennengelernt haben wir uns vor fast 8 Jahren und seitdem gab es keinen Tag an dem er nicht wie ein Prinz behandelt wurde.

Jaja, so ist das, wenn man mit einem Chihuahua unter einem Dach lebt. Es stellte sich über die Jahre heraus, dass mein kleiner “Chico” ein Prinz ist, weshalb er auch einen lustigen Prinzennamen (dazu)bekommen hat. Er bereitet mir täglich so große Freude! Da er nunmal sehr wasserscheu ist, habe ich, sein grauenhaftes Frauchen, oder sollte ich eher sagen, seine überaus unlustige Untertanin, seine Liebe und Treue etwas auf die Probe gestellt.

An einem Sommertag sind wir zu einem Bach spaziert und er weigerte sich natürlich sich im Wasser abzukühlen. Da er auch ohne Leine brav in meiner Nähe bleibt, habe ich meine Schuhe ausgezogen und bin bis zu den Knöcheln ins Wasser gegangen. Zuerst hat er mich skeptisch angesehen. Als ich mich noch ein Stückchen weiter entfernte und ich noch 5 cm tiefer im Wasser stand, begann er nervös von links nach rechts zu gehen. Dann hatte ich die Idee, die mir bewiesen hat, dass die kleinsten Geschöpfe wohl die größte Liebe empfinden und für einen durchs Feuer gehen würden. Ich habe ihn zu mir gerufen und nach einigen zaghaften Schritten stand er mit angelegten Ohren vor mir, sein Bauch berührte das Wasser und er sah mit seinen kleinen Glupschaugen zu mir hoch. Natürlich habe ich ihn gelobt und mit Küssen übersät, als ich ihn hochnahm.

Ein Liebesbeweis, der mein Herz heute noch beben lässt.

© Sabrina Liska 2020-09-25

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