Ramona – ein Abschied für immer (?)

Seelenbaumler

by Seelenbaumler

Story

Am nächsten Morgen erschraken wir. Ramona war über Nacht nicht nach Hause gekommen. Das war noch nie der Fall! Was tun? Anruf bei ihrer Freundin. Nicht erreichbar. Erkundigungen im Krankenhaus und bei der Polizei: kein Unfall oder sonstiges bekannt. Fieberhaft überlegten wir was der Grund für das Ausbleiben von Ramona sein könnte.

Michi drückte sich zwischen Irida und mich an unseren Tisch. Wir hielten uns an den Händen, umarmten uns, trösteten uns gegenseitig. Intuitiv ahnten wir, dass Ramona nicht mehr zurückkommen wird. Unter Tränen erinnerten wir uns an die wunderschöne Zeit mit Ramona. An die freudigen Erlebnisse, die große Liebe. Wir nahmen Abschied von Ramona, ohne näheres zu wissen. Was wir in diesen zwei Stunden gefühlt haben lässt sich mit Worten nicht beschreiben.

Und doch lebte die Hoffnung auf eine rasche erlösende Aufklärung. Nochmaliger Anruf bei Ramonas Freundin. Schreck! Ramona war gar nicht zu ihr gefahren. Nachfragen im Verwandten- und Bekanntenkreis blieben erfolglos. Gegen Abend trafen unsere besten Freunde ein. Tränenüberströmt. Wollten uns unterstützen. Unser hellsichtiger Nachbar rief uns an und meldete: „Ramona hält sich einem Bereich mit viel Beton auf!“ Gemeinsam mit unserem Freund Walter und Michi fuhren wir zu allen öffentlichen Tiefgaragen des Bezirkes und suchten nach Ramonas Auto, dem roten Mazda. Erfolglos kehrten wir zurück.

Eine schwere Nacht stand uns bevor. An Schlaf war nicht zu denken. Immer mehr wurde uns klar: Wir mussten mit dem Schlimmsten rechnen. Am nächsten Morgen erreichte uns ein Anruf der Polizei. Mein Herz pochte als ich den Anruf entgegennahm. Der Postenkommandant wollte in einigen Minuten zu uns kommen. Durchatmen, so gut wie möglich Ruhe bewahren.

Und dann die Todesnachricht! Eine Bestätigung dessen was wir geahnt hatten. Ein Spaziergänger hatte am frühen Morgen Ramonas Auto in der Nähe eines Betonwerkes entdeckt. Ramona war bereits tot. Sie war durch die Verpuffung des von ihr entzündeten Benzinkanisters im Auto erstickt.

Den 20. Dezember, einem Tag mit besonderer Konstellation: kürzester Tag, längste Nacht des Jahres, Vollmond hatte sich Ramona für ihren Abschied von der Erde gewählt. Jetzt beim Schreiben dieser Zeilen spüre ich damaligen „Gefühle“ nochmals intensiv. Starke Energien begleiten mich. Wow! Da geht was ab.

Verwandte und Freunde besuchten uns. Weinten und waren außer sich vor Schmerz. Irida und ich trösteten sie. Ja, wir trösteten die anderen die das Geschehene nicht verstehen konnten. Gestärkt durch unsere bisherigen Erlebnisse und besonders beim Engelseminar hatten wir einen anderen Blick.

Wir waren unendlich dankbar für die über 22 wunderschönen Jahre die wir mit unserer geliebten Tochter Ramona verbringen durften. Diese unververgeßlichen Erlebnisse, diese Liebe und Freuden! Nein, niemand, niemand würde uns je diese Zeit wegnehmen können. Intuitiv konnten wir Ramona verstehen. Wie sehr würden wir erst später erfahren.

© Seelenbaumler 2020-08-18

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