Raubtier Mensch

Michael Köhler

by Michael Köhler

Story

Wir leben vor uns hin. Wollen lachen. Wollen lieben. Wollen begehren. Wollen begehrt werden.Treiben durch unseren Alltag, machen Pläne und lassen sie vom Leben durchkreuzen. Es gibt Ereignisse, die uns elektrisieren, für unser Leben von Bedeutung sind, da sie Weichen stellen und die Wurzel für ein „Es hätte auch anders sein können“ in unserem Gedächtnis verankern.Wir führen banale, manchmal besondere Leben. Obwohl für jeden Menschen sein Leben etwas Besonderes ist.Wenn wir einen Zipfel Glück erwischen, sind wir ganz Mensch, wenn wir die Schläge des Schicksals abbekommen, sind wir ganz Mensch. Wir ärgern uns über Dinge, die meistens keine große Bedeutung haben, wir freuen uns über Dinge und wissen, dass eigentlich nur die Nähe von Anderen Bedeutung haben kann.

Wir lieben aber auch die Einsamkeit, die es möglich macht, zu uns zu kommen. Und dann gibt es Ereignisse, die vielleicht nicht einmal in unserer unmittelbaren Nähe geschehen, die aber so fundamental unser Menschsein betreffen, dass es einen Vibrieren und frieren lässt.

Theodor Adorno hatte einmal festgestellt, nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben, wäre barbarisch.Und dennoch gab und gibt es weiter Gedichte.

Inzwischen haben sich unzählige weitere humanitäre Katastrophen und Zivilisationsbrüche ereignet.

Die Kette der Schrecklichkeiten hat sich heute um ein trauriges Glied erweitert, Butscha.

Es nimmt einen den Atem …

Bild: pixabay; Eine Episode aus der Serie Eintagesgeschichten.

© Michael Köhler 2022-04-03