“Meinst du, drei Sprachen sind zu viel?”, haben wir uns bei Freunden erkundigt, die Multilingualität in ihrer Abschlussarbeit erforschten. Damals erwarteten wir unser erstes Kind und waren unsicher, ob es klappen würde, wenn wir zusätzlich zu Französisch und Deutsch noch Englisch sprechen.
Inzwischen sind die Sorgen verschwunden. Wir sind Sprachenmixer, Bedeutungsverwurstler, Nicht-das-richtige-Wort-Finder. Oft nehmen wir das erste Wort, das uns in den Sinn kommt, bilden völlig neue Sprachkonstruktionen und fragen fünfmal “Hä, Hein, What?”, weil das Gehirn sämtliche Schubladen aufgerissen hat und nun hektisch darin herumkramt.
Die Deutsche Sprache ist sehr präzise. Auf Grundlage eines einzigen Wortes können heftige Diskussionen ausbrechen. Wirft man mehrere Sprachen in die Schale, ist man automatisch zu mehr Kommunikation und zu mehr Nachfragen gezwungen – das kann einer Familie nur guttun. In diesem Buch möchte ich einige meiner Alltagsperlen teilen, in der Hoffnung, dass Sie die Leserschaft ebenso amüsiert wie mich.
“Achtung”, sage ich auf Deutsch zu meinem Mann.
Keine Reaktion.
“Ich muss da mal durch.”
“Are you talking to me?”, fragt er überrascht und geht einen Schritt zur Seite. “You spoke in German so I didn’t think it concerns me.”
Das übliche Problem. “But you can hear, that I’m talking”, erwidere ich.
Er zuckt mit den Schultern. “I thought you were talking to the kids.”
“Also ich höre auch hin, wenn du mit den Kindern Französisch sprichst”, erwidere ich pikiert.
Mein Mann grinst bis über beide Ohren. “Du fühlst dich aber auch ständig angesprochen.”
Mein Blick verfinstert sich. “Aaaaanyway. Can you please take care of the Dingsibummsi for the Steuererklärung later? I need to bring it to the … na, wie heißt das noch mal … boîte aux lettres.”
“Klor”, antwortet mein Mann und findet sich sehr witzig. Die Tatsache, dass er Deutsch mit einem leichten sächsischen Dialekt gelernt hat, findet er äußerst erheiternd, erinnert es ihn doch an seinen eigenen französischen Dialekt aus Québéc.
© Maria Poupart 2024-01-02