by Horst Sammet
Es ist schon verrückt, wie schnell die Zeit vergeht. Gerade war noch Weihnachten und der Jahreswechsel, schon feiern wir das Osterfest. Dieses Jahr ist echtes Aprilwetter, also launisch und die kühle Temperatur lädt nur zu einem kurzen Spaziergang ein.
Im Supermarkt gab es jede Menge Süßkram, von dem ich uns aber bewusst nichts gekauft habe und auch die gefärbten Eier, in trendigem Pastell, was so traurig und trist ausschaut, wollte ich nicht. Dieser Verzicht fiel nicht schwer, denn Grete und Franz aus Wien haben uns eine wunderschöne Osterüberraschung bereitet. Das unerwartete Päckchen enthielt eine rosa Blechdose mit Waffel-Spezialität, sowie ein herzliches Anschreiben in Gedichtform. Wir haben uns wahnsinnig über diese Leckerei gefreut und schon kam mir die Idee zum Titelfoto dieser Story.
Unser Holzbaum, den wir zu Weihnachten als Jöölboom nutzen, bekam seinen Miniatur-Osterschmuck und im Gras haben Häschen und Glückslose Platz genommen. Die gekochten Eier haben wir bewusst braun und weiß belassen und die Osterhasen (Horst & Gisela) haben eine DVD-Box mit Miss Marple-Filmen, für entspannte Sofaabende, spendiert. Wie schön, denn wir lieben englische Krimis.
Jetzt wird es aber Zeit für den Küchendienst, denn in einer Sendung hörte ich vom „Kärntner Reindling“ und diesen möchte ich nachbacken. Fix die Zutaten zusammengesucht und los geht es mit dem Hefeteig, welcher aus 500 Gramm Mehl, 250 ml lauwarmer Milch, 1 Päckchen Trockenhefe, 60 Gramm Zucker, 1 Ei und einer Prise Salz besteht. Für die Füllung nehme ich 200 Gramm in Rum eingelegte Rosinen, 100 Gramm gehackte Walnüsse, 100 Gramm Zimtzucker, 50 Gramm flüssige Butter und 1 Esslöffel Honig.
Den fertigen Hefeteig rolle ich zu einem Rechteck von ca. 50 x 40 cm aus, bestreiche ihn mit der flüssigen Butter und streue den Zimtzucker, die Rosinen und Walnüsse auf die Teigfläche. Jetzt nur noch den Honig darüber träufeln und anschließend zu einer Rolle formen, welche ich in die gefettete Gugelhupfform gebe. Die Form noch etwas stehen lassen, damit der Teig nochmals aufgehen kann. Der Ofen ist bereit und bei 160°C Umluft backe ich den Reindling für ca. 60 Minuten, kontrolliere die Backzeit aber zwischendurch, da er bei zu langer Backzeit zu trocken werden kann.
Dieser Reindling wird zu Ostern mit Schinken und Kren gegessen. Wer das nicht mag, kann auch Butter oder Marmelade dazu reichen.
Bekannt sind in verschiedenen Regionen vor allem der Hochzeits-, Oster- und Weihnachtsreindling oder auch der Goten- und Wanderreindling. Selbst die Schreibweisen dieser Köstlichkeit unterscheiden sich, so haben wir schon Reidling, Reindling oder Reinling gesehen. Wie auch immer es geschrieben wird, sicher ist, dass er zu einem Haferl Milchkaffee ausgezeichnet schmeckt.
Der erste Reindling ist gut gelungen und meine Fantasie belegt den Hefeteig bereits mit anderer Füllung und so bin ich sicher, dass wir zu Pfingsten einen “Reindling a`la Horst” auf dem Tisch stehen haben.
© Horst Sammet 2023-04-09