Am Freitag auf`d Nacht montier i die Schi auf mei Auto und dann begib i mi ins Stubaital oder noch Zell am See. Weil durt auf die Berg ob`m ham`s immer an leiwaund`n Schnee. Text Wolfgang Ambros. Daher Skifahren kann gar nicht billig sein.
Ja so ändern sich die Zeiten und eben auch der Luxus. Flugreisen in andere Kontinente oder auch Kreuzfahrten galten noch in meiner Jugendzeit als Privilegien der wirklich Wohlhabenden, mittlerweile können sich das auch sparsame Sozialhilfeempfänger fallweise gönnen. Im Gegenzug ist das Schifahren vom Volkssport zum Vergnügen für Besserverdiener geworden. Rein theoretisch könnte es durchaus noch billig sein – vorausgesetzt, man begnügt sich mit zwei bescheidenen Bretteln, sucht eine in der Nähe liegende Wiese auf und tritt die Piste eigenfüßig auf dem Weg nach oben glatt, wie wir es als Schüler noch machten. Waren wir müde, was bei dieser Pistenpräparierung ziemlich bald der Fall war, gingen wir heim um einen Tee (Jagatee gab es noch nicht). Natürlich war der Fun-Faktor durch das mühsame bergauf Treten dabei stark eingeschränkt. Das ist schlecht, weil wir Jungen von der Werbung gelernt haben, dass es beim Schifahren um “Snow&Fun” geht. Das war auch die Zeit, als man die Alpen zu einem komfortablen Sportgerät umgebaut hat, was natürlich hohe Investitionskosten verursachte. Es fängt ja schon mit dem S c h n e e an, der extrem unzuverlässig ist und sogar Ski-Openings versaut, indem er nicht pünktlich fällt. Leidtragend sind natürlich die alpinen Trinksportzentren! Es mussten also dank unserer hoch entwickelten Technik Unmengen von Schneekanonen her, die Kunstschnee erzeugen, also quasi gefrorener Strom in gewaltigen Mengen! Die Natur hatte jedoch weitere Feindseligkeiten auf Lager. Zum Beispiel lässt sie es ausgerechnet in der Skisaison früher finster werden, worauf man ihr mit Flutlicht-Pisten zeigen muss, wer hier der Chef ist. Sogar Schirennen werden in der Nacht veranstaltet, wobei man ein riesiges Gelände taghell beleuchten muss. Darüber hinaus ist es im Winter oft auch noch saukalt. Und bitte, wer legt schon Wert darauf, sich am Sessellift den Hintern abzufrieren? Niemand, weshalb es nur eine Frage der Zeit war, bis die Sitzheizung erfunden wurde. Schon diese angeführten Beispiele zeigen, dass das Schifahren gar nicht mehr billig sein kann.
In solchen Momenten kann es sein, dass sich ein heller Kopf fragt: Mein Nachtkastllamperl spielt beim Klimawandel eine Rolle, aber über die aberwitzige Verschwendung bei anderen Gelegenheiten regt sich keiner auf?
Schön für die Winterurlauber und für den Tourismus, dass es trotzdem noch viele gibt, die sich das leisten können. Und falls sich jemand (so wie ich) bei den Angaben über die Pistenkilometer verschaukelt fühlen sollte: Nehmen Sie es leicht und, mit einer Portion Humor angereichert, könnte man auch zur Ansicht kommen, deshalb heißt es ja “Skischaukel”.
© Hermann Exenberger 2024-03-12