Sad, die Seegurke

Einsam kriecht Sad über den Meeresboden. Sad ist eine Seegurke. Sein dunkler Körper mit den weißen Applikationen erinnert an eine Gemüsegurke. Keine der anderen Seegurken mag sie. Fische und Krabben machen einen großen Bogen um sie, denn die Meeresbewohner haben Angst vor ihren Tentakeln. Dabei kann Sad nur Algen und dergleichen aus dem Wasser fischen. Sad kann damit niemandem etwas zuleide tun. Außerdem sind die Tentakel nur klein. Bei anderen Seegurkenarten sind die Tentakel viel ausgeprägter.

Sad hingegen kriecht über den Boden und nimmt einen Teil des Bodens und Wassers auf und filtert für sich dann die Algen und ähnliches heraus. Die anderen Tiere sagen gehässig, dass Sad der Staubsauger der Meere sei. Aber Sad kann nichts für seine Art der Ernährung und auch die anderen Seegurken im Umkreis ernähren sich wie Sad. Sad ist traurig, weil alle so gemein zu ihm sind.

Selbst die sonst so ruhigen und lieben Schildkröten ignorieren ihn. Sie scheinen durch das Meer zu schweben, wenn sie an ihm vorüberziehen. In größeren Gruppen ziehen sie über ihn hinweg. Er kann so laut rufen, wie er möchte, keine von ihnen würdigt ihn auch nur eines Blickes.

Einsam streicht Sad auf dem Meeresboden umher, um doch noch einen Freund zu finden. Er lässt sich von den Wellen umhertreiben, wenn es sie gibt. Sad hat kein Ziel, keinen Ort, wo er gerne hinkommen würde. Niemand wartet auf ihn und niemand wünscht sich, dass er zu einem bestimmten Ort kommen würde.

Die Sonne scheint durch die Tiefen des Meeres. Ein Strahl scheint direkt auf Sad zu strahlen. Die kleinen Mikroorganismen tanzen im Meer und werden durch das Licht angestrahlt. Ein Schwarm silberner Fische schwimmt in einer Spirale nach oben. Als würden die Fische den Sonnenstrahl umringen. Es sind hunderte von Fischen, die zusammen schwimmen. So viele Freunde braucht Sad nicht, er wünscht sich nur einen einzigen Freund. Einen Freund, mit dem er die Erlebnisse des Tages teilen kann.

Da erinnert er sich an eine Geschichte, die er bei den anderen Seegurken belauscht hat. Er frisst, so viel er kann und konzentriert sich, so stark er kann. Dann wird sein Traum wahr, er teilt sich. Aus Sad werden zwei Seegurken, Sad und Bad. Sad hat nun einen Freund, mit dem er den Tag verbringen kann.