Rackenbach, 2. Dezember 2023, 02:32 Uhr
Dieses Buch! Gestern schon, an Tag 1 meiner Challenge, lag ich lange vor dem Handywecker wach, den ich mir auf 04:58 Uhr gestellt hatte, um ab 05:05 Uhr auf Instagram live zu gehen. Ich träumte sogar von der geplanten Szene vorab, dass die Technik nicht funktioniert, dass der Handyhalter nicht hält, dass meine Tochter wider Erwarten putzmunter ist um diese Uhrzeit … Mein Hirn empfing „BullshitFM“, um die wundervolle Anja S. zu zitieren.
An Tag 2 meiner Challenge klappe ich „zufällig“ um 02:22 Uhr mein MacBook auf. Statt weiter wach zu liegen und zu denken, dass es blöd ist, jetzt nicht schlafen zu können, weil ich doch früh aufstehen möchte, verschiebe ich den SchreibStart um ca. 2,5 Stunden nach vorne. Okay. Erlaubnis. Meine eigene Regel, morgens im 5amClub zu schreiben, gleich mal gebrochen. Ja, das bin ich. So bin ich. Auch. Kreativ. Lösungsorientiert.
Gestern fragt Simon M., ob es in meinem Buch um „Persönlichkeitsentwicklung“ ginge. „Auch, ja“, antworte ich ihm über Instagram. Alles ist eine Art Persönlichkeitsentwicklung — für mein Empfinden, meine Wahrnehmung. Was ist Persönlichkeit? Was ist Entwicklung? Für mich? Fragen. Ich könnte wohl ein ganzes Buch nur mit Fragen füllen. Nur, was hießt hier nur?! Fragen sind das wichtigste überhaupt, oder? Haha! Ja, klar, auf jeden Fall! Diese Challenge lohnt sich schon aus dem Grund, dass ich mitten in der Nacht halbwegs aufrecht im Bett sitze und über mich selbst schmunzle. Und über das leichte Schnarchen meiner Tochter links neben mir. Rechts neben mir liegt, nee, steht(!) — jetzt artete das Schmunzeln kurz in Lachen aus, weil ich meine, es immer so genau nehmen zu müssen (Schriftsteller*inKrankheit?) — das Buch „ATEM. Neues Wissen über die vergessene Kunst des Atmens“ von James Nestor. Darin blätterte ich vorhin kurz, um nachzusehen, ob ich schnarchen mit ch oder sch in der Mitte schreibe. Sooo passend! Dass ich mit/trotz DeutschLK und GermanistikStudium unsicher bin bei der Rechtschreibung eines so alltäglichen Wortes wie schnarchen. Und dass dieses Wort zusammenhängt mit dem Atem, mit dem Atmen — einer essenziellen, alltäglichen, alles umfassenden Praxis, Tätigkeit, über die ich bislang auch noch erschreckend wenig weiß! Ich durfte knapp 36 Jahre alt werden, um Ende Mai 2022 erstmals bewusst mit Breathwork in Berührung zu kommen. OMG! Was für eine Offenbarung! Meinen Körper sooo sehr zu spüren. Mich sooo lebendig zu fühlen. Sooo zu erleben, zu erfahren, dass wirklich alles Energie ist. Dass wirklich alles miteinander verbunden ist. Davon zu hören, zu lesen, dieses Konzept der Verbundenheit mental kennenzulernen, ist das Eine. Das Klopfen, Kribbeln, Pochen, Vibrieren & Verschmelzen in jeder einzelnen Körperzelle wahrzunehmen, ist das Andere. Wow. Gänsehaut. Schaudern. Allein durch das Schreiben darüber. Schön auch, im momentanen Schreiben annähernd Worte für meine ekstatischen Empfindungen zu finden. Hach, DANKE fürs Einlassen auf dieses Abenteuer des Drauflosschreibens im Vertrauen darauf, dass etwas Feines dabei herauskommt.
Die zweiten drei Seiten sind reichlich gefüllt. Muss ich die maximale Zeichenanzahl ausreizen? Nö. Das Kapitel endet um 03:21 Uhr:-)
© Sabine Rieker 2023-12-02