Schule

Ghost

by Ghost

Story

Kleine Kinder fragen oft ihre Eltern, warum sie eigentlich in die Schule müssen. Meine Eltern sagten immer, dass es mich auf das Leben vorbereitet und ich alles für mein späteres Leben brauchen werde. Später im Leben angekommen, fühlte ich mich wirklich sehr unvorbereitet. Die Schule ist alles andere als einfach und in jungen Jahren wird man permanent einen Leistungsdruck ausgesetzt. Es reicht nicht, dass man sich die spätere Zukunft mit den Noten versauen kann, weiteres zerstört man den Frieden zu Hause. Ich kann mich genau an die Hausaufgaben erinnern, wie mein Vater mit mir am Tisch saß und mich anschrie. Er meinte immer, dass ich mich dumm stelle und zu faul wäre, um selbst nachzudenken. Das Problem an der ganzen Sache war, dass ich es wirklich nicht verstanden habe. Wahrscheinlich kann man sich denke, wie ich darauf reagiert habe. Geweint habe ich. Angst etwas nicht zu verstehen, begleitet mich heute noch. In der Schule lernen alle das gleiche und bekommen die gleiche Benotung, obwohl jeder andere Talente und Fähigkeiten hat. Wenn wir einen Vogel und einen Elefanten in der Klasse hätten und das Fach Fliegen auf der Tagesordnung stehen würde, ratet mal, wer einen Einser kassiert und wer durchfallen würde. Bis heute warte ich darauf, dass ich in meinem späteren Leben mal den Satz des Pythagoras brauche oder wissen muss, wie viele Ionen in einer Schale sind. Ich habe mich extra in eine Wirtschaftsschule eingeschrieben, um diesen Schwerpunkt zu vertiefen. Natürlich bin ich in den Fächern Chemie und Physik durchgefallen, da es mich überhaupt nicht interessiert hat und ich genug anderes zu lernen hatte. Wenn man es nur einmal gehört haben sollte, warum wird man dann überall benotet. In den Computerfächern musste ich nicht einmal lernen und bekam gute Noten. Wir lernen so viel theoretische Sachen. Mein Betriebswirtschaftslehrebuch hatte 300 Seiten und das nur für ein Schuljahr. Natürlich muss man alles auswendig lernen, da die Lehrer nichts anderes akzeptieren. Im Berufsleben angekommen, merkt man dann, dass man 90 % vom Erlernten nicht braucht. In der Praxis sieht alles ganz anders aus. Man müht sich jedes Schuljahr ab, alles zu erlernen, dass man am Ende darauf kommt, dass dich kein Mensch mehr danach fragen wird. Ein Fach wie Kommunikation, Stressbewältigung, Rechte für Arbeitnehmer oder sonstiges, das ich wirklich gebrauchen könnte, wäre mir lieber gewesen. Immer weniger wird der nette Umgang mit Mitmenschen. Ich kenne auch Leute, die nicht mal wussten, wie man einen Erlagschein ausfüllt. Wo bleibt die wirkliche Vorbereitung auf ein eigenständiges Leben? Wieso wird jeder in die gleiche Schublade gepackt und so gedrillt, alles können zu müssen? Wieso wird jeder zu einem Standartmenschen erzogen, statt seine besonderen und verborgenen Talente zu fördern? Aber nicht einmal die Bemühung reicht, denn der Lehrer entscheidet, wie gut du bist und die Schularbeiten 4-mal im Jahr. Man kann nur beten, dass der Lehrer dich mag.

© Ghost 2021-03-04

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