Seelenfluss bei Regenwetter

Danae

by Danae

Story

Wieder ein Blick aus dem Fenster. Suchend nach einem schönen Detail, an dem ich mich aufhängen kann, diese eine Story zu schreiben. Die Story meines Lebens. Na gut, Story des Monats oder der Woche würde mich auch schon zufrieden stellen. Hauptsache der Seele einen Fluss bieten, auf dem sie erleichternd sich hingeben kann, sanft geschaukelt und erfrischt sich am Ende dieser feucht fröhlichen Fahrt wieder aufrichten möchte.

Irgendwie ein schönes Bild.

Ich schweife ab.

Ich habe so viel zu erzählen und zugleich nichts. Mir geht es gut, so gut wie lange schon nicht mehr. Corona, von mir total personifiziert, half mir dabei. Mich selber in dem Stillstand zu thematisieren und rundherum doch das fortlaufende Leben zu beobachten. Zu beobachten, welch´ schöne und zugleich grausame Geschichten und leider zum Teil wahrhaftige Geschichten das Leben schreibt. Aber doch normale. Ganz dem Alltagstrott und doch irgendwie besonders aufreibend in sich. Jeder Blickwinkel erlaubt eine weitere Er-kenntnis und versucht Verständnis zu entwickeln.

Absolut nichtssagend schreibe ich diese Worte und denke an den einen Moment, wie er mir den Atem schier ausschlug, ich dachte mich sofortig übergeben zu müssen, da die Wahrheit mir auf die Lunge und den Magen zugleich drückte. Ich denke im selben Zuge an den einen Menschen, dessen Leben unfassbar umgekrempelt würde, wenn es endlich raus ist. Ich denke an meine kranke Oma, die jetzt im Krankenhaus liegt, und zugleich an ihren Sohn, meinen Vater, wie er nun jetzt schon heimlich und leise Abschied nimmt. Ich denke an die besten Freunde, die sich endlich trauen zu heiraten, obwohl er doch nie heiraten wollte und ihr über Alles glücklich strahlende Gesicht. Ich sehe gerade den weichen sanften Regen aus meinem Fenster und denke an den schnellen harten Regen, der sich in unserem Keller vor ein paar Wochen sammelte. Darüber wie ich endlich wieder mehr malen konnte und mit so einfachen Bildern, die mir aus meinem Herzen in die Hand flossen, Menschen froh stimmen konnte. Ich denke an den Menschen, der wie ein wahrhaftiger Engel in mein Leben kam und mich an den Rand meiner Gedanken bringt. Ich denke mit warmen Gefühlen zufrieden und verliebt an meine Liebe, von der ich unendlich viel Liebe zurück bekomme und beschützt werde. Ich denke schmunzelnd an meine wunderbare Freundin, die aber so viel ertragen muss und das Leben ihr immer mehr aufzubürden scheint. Ist das fair? Wenn jemand so herzensgut ist und zugleich Anker und Sammelstelle für jedermann ist. Ist das ihre Bürde? Was ist meine?

Ich denke an meine kleine Fee, die täglich ihre Weltentdeckungen macht und das Leben nur so glücklich in sich aufsaugt.

Ich zittere im Angesicht dieser Worte und spüre innere Aufregung über all´das was in den letzten Wochen gewesen ist und noch kommen wird. Dankbar für die schönen Momente und dankbar für die Wahrheit und fürchtend vor dem Kommenden. Vor dem Ungewissen.

Ich erlaube mir das allerbeste zu glauben.

Und Gutes zu erwarten.

© Danae 2020-07-16

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