Silvester in Taormina

Ferdinand Maier

by Ferdinand Maier

Story

Im “Kleinen Café” unterhielten sich einige gute Bekannte darüber, wie sie den nächsten Silvester verbringen werden. Es gab verschiedene Ideen, die vom Schifahren bis zu einer Reise in den Süden reichten. Carlo unser Italien-Spezialist schlug Sizilien vor. Genauer gesagt, er schlug Taormina vor. Er hat dort viel Erfahrung, stammte doch seine Familie aus Italien und er bereits öfters da war. Dieser Vorschlag gefiel am besten und wurde auch festgelegt. Ich war bei dieser Runde nicht dabei, daher wurde ein Folgetermin vereinbart. Auch diesen versäumte ich, da einige Tage Nachbehandlung im Krankenhaus erfolgten.

Wie ich später erfuhr, waren ausschließlich Paare erwünscht. Also Einzelpersonen konnten in dieser Reisegruppe nicht teilnehmen. Mein damaliger Gesundheitszustand, so dachte ich, ließ sowieso keine Teilnahme zu, obwohl mir der Gedanke gefiel. Wie man mir mitteilte, planen bereits sechs Paare, nach Sizilien zu reisen. Nur Gabriele hatte keinen Partner, der sie begleiten würde, obwohl sie gerne dabei wäre. Also besuchte sie mich im Krankenhaus, um mir ihre Begleitung schmackhaft zu machen. Der Gedanke gefiel mir recht gut. Also sagte ich zu, vorbehaltlich meines Gesundheitszustandes und Fitness. Die Zeit wurde knapp, es ging sich aber letztlich aus. Also waren wir das siebente Paar, das die Reisegesellschaft komplettierte. Zwei Paare waren dabei, die wir ursprünglich nicht kannten. Carlo besorgte die Flugtickets und die Buchung im Hotel. Er war auch unser Reiseführer. Vier Tage vor Silvester flogen wir nach Catania in Sizilien. Anschließend fuhren wir mit einem Minibus nach Taormina. Das Hotel lag im Ortszentrum.

Taormina ist eine schöne, malerisch auf einem Hügel gelegene Stadt, die viele historische Bauwerke zu bewundern hat. Von da aus hatte man einen herrlichen Blick auf das Ionische Meer.

Zunächst machten wir eine Runde zur Besichtigung der Stadt. Sie liegt in der Nähe des Ätna, eines aktiven Vulkans mit Wanderwegen zum Gipfel. Wie man uns berichtete, ist der Vulkan gerade aktiv und ist ausgebrochen. Am hellen Tag kann man nur eine kleine Rauchsäule sehen. Anschließend besuchten wir ein typisch sizilianisches Café und tranken einen Cappuccino, bevor wir in unser Hotel zurückkehrten. Wir packten unser Koffer aus und bereiteten uns vor zum Ausgehen. Davor tranken Gabriele und ich noch ein Glas Sekt zur Feier des Tages und des Abends. Es war die erste gemeinsame Nacht in einem Zimmer. Als wir das Hotel verließen, warteten bereits alle unsere Freunde, um in ein kleines Restaurant in der Nähe zu gehen. Carlo, unser Italiener kannte es von früher. Auch den Gastgeber begrüßte er, wie jemanden, den man schon lange kennt. Als wir nach diesem gemütlichen Abend ins Freie traten, war es alles hell erleuchtet. Jetzt in der Nacht sahen wir den Ätna, wie er die glühende Lava in die Luft schleuderte. Anschließend suchte sich die glühende Lava in mehreren Bächen den Weg ins Tal. Ein Bild, das man nie vergessen wird.

© Ferdinand Maier 2021-04-08

Hashtags