solar eclipse

,,Hey Liebes, bist du okay?” Die alte, zierliche Frau setzt sich mit einem sanften Lächeln auf den Lippen auf die Bettkante ihres Enkels. ,,Geh weg…” Er schluchzte leicht und zog sich seine Bettdecke über den Kopf. ,,Hey, es ist nicht schlimm zu weinen. Willst du mir nicht vielleicht erzählen was passiert ist?” Ihr Enkel setzte sich auf und schlug die Decke weg. ,,W… was ist falsch mit mir?” Die alte Frau runzelte leicht verwirrt die Stirn. ,,Was soll denn mit dir falsch sein Ben?” Ben wischte sich eine der vielen Tränen weg, die ihm über die Wange lief. ,,Ich bin voll der Weirdo… Ich versteh’ das Problem daran, dass ich Jungs mag einfach nicht. Weißt du, ich kann Tyler einfach nicht sagen, dass ich auf ihn steh! Er wird mich nur dämlich anschauen und es dann den Anderen sagen! Er ist halt Hetero…” ,,Hat er gesagt, er ist Hetero?” Ben schaute beinahe etwas ertappt. ,,N…nein, aber-” Sie unterbrach ihn. ,,Aha! Also denkst du nur, dass er dich nicht mag. Was hält dich denn auf es ihm einfach zu sagen?” Ben schaute etwas traurig zur Seite. ,,Wir sind beide Jungs…” ,,Ach Liebes. Es ist nicht komisch oder falsch auf das gleiche Geschlecht zu stehen. Dieser Tyler sollte sich gefälligst glücklich schätzen, dass du ihn magst.” Ben sah etwas auf und blickte seiner Oma in ihre freundlichen und herzlichen Augen. ,,Meinst du?” ,,Auf jeden Fall! Erinnerst du dich noch an die von Sonne und Mond?” Er schüttelte den Kopf, rückte näher an seine Oma heran und sah sie erwartungsvoll an. ,,Würdest du sie mir nochmal erzählen?” Seine Oma lächelte sanft und legte ihren rechten Arm um Ben.

,,Noch vor Anbeginn der uns heute bekannten Zeit, noch lange bevor die Welt, auf der wir leben existiert hat, gab es nur Sonne und Mond. Sie hatten nur einander und haben tiefe Liebe füreinander empfunden. Der Mond liebte alles an der Sonne, dieses wunderschöne Strahlen, die unverkennbare Wärme, die nur von der Sonne kommen kann. Sie taten alles füreinander, aber wie es so oft ist, nichts wehrt ewig. Der Gott des Universums zeichnete Sterne und weitere Planeten in den Himmel. Sonne und Mond hatten kein Problem damit. Doch eines Nachts, als beide schliefen, wachte der Mond von der schwindenden Wärme auf. Vor ihm war eine blau grüne Kugel, die ihm jegliche Sicht zur Sonne nahm. Die Beiden waren getrennt… Der Mond versuchte zu rufen, doch nichts was er tat, erreichte die Sonne. Nach Jahren des Unglücks erhörte der Gott des Universums die Rufe der Beiden und erschuf die Sonnenfinsternis, welche alle einhundert Jahre auftreten würde. Und obwohl sie sich weiterhin nur alle einhundert Jahre sehen würden, verblasste die Stärke ihrer Liebe kein bisschen.”

Ben sah seine Oma an. ,,Wie konnte ich so eine wundervolle Geschichte vergessen?” Es war mehr eine Aussage als eine tatsächliche Frage. Seine Oma strich ihm über den Kopf. ,,Was ich dir damit versuche zu sagen ist, dass Liebe immer siegen wird, egal wie hoffnungslos es wirkt. Also nimm deinen Mut zusammen und sag es diesem Tyler. Es ist egal, dass ihr beide Jungs seid, wahre Liebe kennt keine Grenzen und wenn er das anders sieht, dann ist er nicht der Richtige.” Ben umarmte seine Oma fest. ,,Danke, dass du immer für mich da bist.”

Sie lagen sich noch eine Zeitlang in den Armen. Ben, glücklich darüber, dass seine Oma ihm die Augen geöffnet hat und seine Oma, glücklich, dass sie ihrem Enkel helfen konnte.