Steff

Horst Sammet

by Horst Sammet

Story

Nach getaner Arbeit an Heizung und Kamin besucht uns unser Rauchfangkehrer Stefan wieder einmal und wir trinken zusammen Kaffee, selbstverständlich mit selbstgebackenem Kuchen, und sind gleich mittendrin im Ratsch.

Wir kennen Stefan schon viele Jahre und sind auch über sein Doppelleben informiert. Er ist gern bei uns, schätzt unsere Ehe und dass wir gute Zuhörer sind. Außerdem haben wir ein großes Plus bei ihm, da wir keine Vorurteile gegenüber außergewöhnlichen Menschen haben.

Nach dem Kaffee hole ich uns noch ein Bier und Stefan beginnt zu erzählen. Ihr wisst ja, dass ich in der Arbeit Stefan bin und in meiner Freizeit eine Frau, denn ich bin schon etwas Besonderes mit meinen beiden Geschlechtsteilen. Privat bin ich Steffi, trage meine Haare offen und Kleid oder Rock.

Du Stefan, sagt meine Frau, da wir über Dein Leben so gut Bescheid wissen, werde ich Dich ab sofort “Steff” nennen, wie findest Du das? Stefan lacht und meint: Sehr gut, darauf bin ich noch gar nicht gekommen.

Jetzt muss ich Euch aber über mein Erlebnis auf dem Oktoberfest in München berichten, sagt Steff. Also letzte Woche sind meine Schwester, ihre Freundin und ich losgezogen, alle aufgebrezelt im feschen Dirndl. Im Biergarten vor dem Zelt haben wir einen guten Platz gefunden und es uns bei Bier, Brezen und Hendl gut gehen lassen. Da fragten 4 Burschen, ob sie sich dazu setzen dürfen. Wir nickten und gleich nachdem sie Platz genommen hatten, erzählten sie uns, sie wären Australier, genauer gesagt aus Perth, und wollen hier die Sau rauslassen. Ihr könnt Euch ja denken, was sie damit meinten.

Die 4 zischten blitzschnell ihr erstes Bier und Sam, der neben mir saß, versuchte immer wieder unter mein Dirndl zu fassen, aber ich wehrte gut ab und so unterhielten wir uns nur noch, war auch besser so.

Die Burschen schluckten kräftig weiter und das Zuprosten hörte gar nicht mehr auf. Dann meinte Sam: Ich muss mal was loswerden! Das fand ich eine gute Idee und schloss mich gleich an. Untergehakt gingen wir Richtung WC.

Oje, bei den Mädels wie immer eine lange Warteschlange, also gemeinsam weiter zu den Männern und ihrer Rinne. Da stand ich dann zwischen zwei “Herren” und der Linke tönte lallend: Eh Tussy, hier bist falsch! Das hinderte ihn aber nicht daran, mir gleich an den Po zu fassen. Ich grinste nur, hob mein Dirndl, holte meinen Pieps aus der Unterhose und erleichterte mich.

Der freche Po-Grabscher schaute mich mit offenem Mund an, bieselte seine Lederhose an, drehte sich um und entfernte sich sehr schnell. Sam summte ein Lied (hörte sich an wie Matilda) und stierte seinen Strahl an. Ich war fertig, meine Augen wieder weiß und ich ging wieder zu den Anderen.

Sam war dann sehr still und setzte sich nicht mehr neben mich. Er beschäftigte sich mit seinem frischen Maßkrug und schüttelte ab und zu den Kopf – so crazy!

Meine Frau und ich stellten uns die Situation vor, mussten herzhaft lachen und Steff stimmte mit ein. Dann bedankte er sich für Speis` und Trank und machte sich auf den Heimweg.

© Horst Sammet 2021-09-29

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