Süße Unerreichbarkeit

Edith Haim

by Edith Haim

Story

Wert der Dinge

Süße, ferne, teure Unerreichbarkeit!

Was ich nicht haben kann, 

das will ich – damit umso mehr.

Was nicht verfügbar ist,

das brauch ich – bring es endlich her.


Der Überfluss ist kein Genuss.

Die Menge macht Gedränge. 

Es hat nur Wert, wonach’s mich verzehrt

Denn kostenlos ist wertelos.



Fernweh

Du teure, süße, ferne Unerreichbarkeit!

Was hier vor Ort, ist zu gewohnt

Die Welt ist weit und fern.

Das Fernweh lockt mich jeden Tag

Ein Ruf, dem folg ich gern.


Doch kaum erst dort, will ich schon fort

Im See von Heimatweh

Das nächste Ziel erscheint nicht viel

Dem Neu bleib ich stets treu.




Ich, unerreicht im Hier

Du ferne, teure, süße Unerreichbarkeit!

Wie du geh ich oft unerkannt

in leiser Mensch-Gestalt.

Bin unerreicht am Gipfelkreuz,

und unentdeckt im Wald. 


An solchen Ort wünsch ich mich fort

Wo jeder Spatz ein Schatz

Im Jetzt allein darf ich Ich sein

Im Hier gehör ich mir.

© Edith Haim 2025-06-28

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