by Ziggy
Der Bass ersetzt meinen Herzschlag, ich bin allein unter fünfhundert anderen Menschen, ich bin der Bass. Jeder fühlt das Gleiche. Besinnungslose Freude. Ich brauche nur jemanden, der mithalten kann. Ich liebe. Ich vertraue auf dem Drop. Ich bin verliebt in das Trommelfellzerstören. Das Einzige, was mich vom Tanzen abhält, ist das Bier, das meinen Magen hoch schäumt. Aber es geht weiter. BUMM BUMM BUMM!! Ich werde gehalten. Meine Wut schwindet. Ich schwitze sie aus. Die Menge trägt mich. Sie nimmt mich mit in unbekannte Gefühlslagen. Sie reißt mich mit in die Euphorie wie ein Strom. Ich muss tanzen, durchdrehen, neu entdecken, wiederbeleben. Der Takt, die Drums, das alles vibrierende Momentum des DJs. Er hat Spaß. Ich hab Spaß. Neu geboren.
Da kann keine verfickte soziale Batterie mithalten. Meine Nase blutet vom Druck. Mein Nebenmann sieht mich nicht mal, aber wir lieben uns. Herz, Herz, Herz. Bumm, bumm, bumm. Erwecke mich zum Leben.
Allein unter tausend, der Bass unser Herzschlag. Bis morgen früh und länger. Für immer das. Je härter, desto besser, je lauter, desto entspannender. Liebe, Friede, Freude.
Ich liebe das. Und ich liebe wie ich hier bin.
Der Bass drückt neues Leben rein.
Sinn
Ich lebe noch. Ich atme. Ich denke darüber nach, was der Sinn wohl sein könnte. Im Prinzip, gibt es eigentlich gar keinen, darum macht sich jeder seinen eigenen. Mein Körper ist wütend. Warm, heiß, schnell und unberechenbar. Meine Gedanken haben eine höhere Dichte als Osmium. Der Sinn dahinter ist:
Tanzen. Musik eben, besonders die laute und die vibrierende.
Sie zerreißt jedes Gefühl wie Briefkastenwerbung und ersetzt sie durch Magie.
Keine falsche Schlange mehr, keine falschen Tatsachen, Zugeständnisse. Nur noch ich und das Strobo in den Tiefen der Basslastigkeit. Wie ein Fisch im Ozean schwimme ich darin und brauche das zum Leben.
Alle Erwartungen fallen von mir ab, diejenigen, die andere an mich haben und diejenigen, die ich an andere habe.
© Ziggy 2024-08-26