“Testergebnis positiv” und meine Gedanken

Heute habe ich das Story.One-Buch “Testergebnis positiv” von Angelika Borutzki gelesen. Die Autorin schreibt über ihren Entscheidungsweg über Leben oder Tod ihres ungeborenen Kindes und ihre Lösungsansätze, ihre inneren Kämpfe und Ängste, aber auch über die überraschend positiven Erfahrungen. Einer der weichen-stellenden Sätze kam von ihrem Mann: “Oder sollen wir uns jetzt doch einfach auf ihn freuen?”

Das Buch ist sehr ehrlich und mit allen Hochs und Tiefs geschrieben. Aufmerksamkeit verdient auch der bewusst gewählte Weg nach der Entscheidung. Bereits während der Schwangerschaft ärztliche Unterstützung von einem Spezialisten und Austausch mit anderen betroffenen Familien anzunehmen.

Was mich betroffen hat, waren die zusätzlichen Informationen im Buch, wie zum Beispiel, dass 9 von 10 Kindern, bei denen während der Schwangerschaft Trisomie 21 festgestellt wird, das Licht der Welt aufgrund dessen nicht erblicken dürfen. Bedenklich finde ich diese Tatsache auch deshalb, weil bei einer meiner Bekannten ebenfalls diese Diagnose gestellt worden war. Sie entschied sich FÜR das Kind, mit allen Konsequenzen. Nichtsdestotrotz hatte sie dadurch eine belastete Schwangerschaft mit zusätzlichen Sorgen und Ärgsten. Und dann gebar sie ein Kind OHNE Trisomie 21. Ich weiß noch, dass sie damals wütend war und meinte, sie fühle sich um eine unbelastete Schwangerschaft betrogen. Für mich wirft das alles viele Grundsatzfragen auf …. Die Autorin des Buches lässt einen erkennen, dass es für eine Vorbereitung auf eine freudvolle Geburt gut sein kann, wenn man vorher erfährt, was auf einen zukommt.

Aussagekräftige Zeichnungen der Autorin runden den Inhalt zu einem treffenden Ganzen ab. Ich finde, das Buch sollte jedes Paar lesen, das in einer ähnlichen Lage ist. Ich bin sicher, die Lesenden fühlen sich dann verstanden und finden ebenfalls irgendwann wieder zu ihrer eigenen Handlungsfähigkeit und Selbstbestimmung. Berührend fand ich den Ansatz der Autorin, dass sie eines Tages für sich entschieden hat, dass sie ihr Schicksal annimmt und sich dadurch verändern lässt. Welch wundervolle Perspektive auf das Leben selbst! Für mich hat das etwas mit Hingabe ans Leben und Vertrauen zu tun. Anstatt dauerhaft mit einem von sich selbst geplanten und nicht so eingetroffenen Leben zu hadern, sich einfach vom Leben, wie auch immer es sich entwickelt, verändern zu lassen … sich einfach weiterzuentwickeln. Ein schöner und weiser Ansatz!

Auch ich hatte eine Schwangerschaft, in der ich ein positives Testergebnis bekam, allerdings nicht Trisomie 21, sondern Toxoplasmose. Die ärztliche Aussicht damals war: Das Kind kann blind, taub oder mit Gehirnschaden zur Welt kommen. Auch mir hat sich die damalige Zeit tief eingebrannt. (Ich denke, da möchte ein weiteres Story.One-Buch daraus entstehen … )

Fazit: Wenn ihr jemanden kennt, der sich um das Thema Trisomie 21 Gedanken macht oder vor einer schwierigen Entscheidung nach einem positiven Testergebnis steht, dann empfiehlt der Person unbedingt dieses Buch: Es ist in solchen Fällen ein “Must-have”!