Als die ersten Autos der Marke TESLA auf unseren StraĂen zu sehen waren, konnte ich mit diesem Namen ĂŒberhaupt nichts anfangen. Ich bemĂŒhte Wikipedia und lernte, dass Nicola Tesla ein Zeitgenosse von Thomas Alva Edison war und mit diesem um die Vorherrschaft in Sachen âElektrifizierung der industrialisierten Weltâ gekĂ€mpft hat, einen Kampf mit harten Bandagen.
Von Kindes Beinen an war ich ein groĂer Fan von Edison. Kaum, dass ich lesen konnte, habe ich eine Zeitschrift namens TEDDY abonniert, die monatlich Bildergeschichten veröffentlichte, z. B. eine ĂŒber Edison. Ich verschlang die Geschichten ĂŒber âAlâ als Zeitungsverleger, Telegrafist, Erfinder von Grammofon und GlĂŒhbirne förmlich und bis zu dem Tag an dem ich Tesla und seine Biografie kennenlernte, war Thomas A. Edison fĂŒr mich das Musterbeispiel eines genialen Erfinders, der Ende des 19. Jahrhunderts unsere Welt revolutioniert hat, indem er ihr das Licht brachte.
Im Wesentlichen ging es damals um die Entscheidung zwischen Wechselstrom und Gleichstrom, AC/DC, Alternating Current / Direct Current. Edison hatte mit seiner Firma General Elektric damit begonnen, in GroĂstĂ€dten wie New York ein Stromnetz aufzubauen, ĂŒber das alle Haushalte mit Gleichstrom versorgt werden sollten. – Tesla kritisierte das, weil Wechselstrom die bessere Lösung war, kostengĂŒnstig mit wenig Verlust ĂŒber weite Strecken zu transportieren und hochtransformierbar. Als Mitstreiter mit George Westinghouse fĂŒhrte er den legendĂ€ren Stromkrieg von 1890 gegen Edison.
Edisons einziges Argument gegen Wechselstrom war dessen besondere GefĂ€hrlichkeit. Um der Welt, aber vor allem seinen Kunden den Beweis dazu zu liefern, fĂŒhrten Mitarbeiter in seinem Auftrag öffentliche Veranstaltungen durch, in deren Verlauf sie Tiere hoher Wechselstromspannung aussetzten und damit töteten. Die Demonstrationen begannen mit Katzen und Hunden, bald waren aber sogar Pferde die Opfer dieser makaberen Shows.
Den Höhepunkt erreichten die grausamen WechselstromvorfĂŒhrungen mit der Tötung des 36 Jahre alten einstigen Zirkuselefanten TOPSY aus dem Luna Park von Coney Island. Der Elefant hatte dort drei WĂ€rter getötet und war deshalb zum Tode verurteilt worden. Als Edison davon hörte, bot er an, die Hinrichtung mit Strom zu vollziehen, natĂŒrlich mit Wechselstrom. Ăber Elektroden am rechten VorderfuĂ und linken HinterfuĂ lieĂ ein Henker Strom mit einer Spannung von 6.600 Volt durch den Körper des Elefanten flieĂen. Der wehrte sich mit aller Kraft gegen die Tortur, aber nach minutenlangem Todeskampf versagte das Herz des gepeinigten DickhĂ€uters. Angeblich wurde sogar noch mit Zyankali nachgeholfen. – Unter dem Titel âElectrocuting an Elephantâ veröffentlichte die Edison Manufacturing Company die Aufzeichnung der grausamen Tötung als Dokumentarfilm.
Trotzdem ist Topsy umsonst gestorben. Denn was liegt an all unseren Steckdosen heute an? âŠ. WECHSELSTROM â Ich bin KEIN Fan von Edison mehr!
© Hermann Karosser 2020-10-31