Ich als Tinkis Frauchen bezog sie als Schulkind fast immer mit in meine Spiele, in meine Relaxpausen, beim Hausaufgabenmachen und sonst gerne mit ein. Wenn ich in der Badewanne am Baden war, kam Tinki manchmal zu mir bis zum Badewannenrand und schaute kurz nach mir. Allerdings hat Tinki wie die meisten anderen Katzen Angst vor Wasser. Es kam schon öfters mal vor, dass sie mit mir Playmobil spielen wollte, indem sie die Spielfiguren mit ihren Vorderpfoten anfasste. Das erschrak mich zuerst so sehr, sodass ich mal auch das Spiel abbrechen musste. Ein anderes Mal lauerte sie im heimischen Sportzimmer auf jemanden, der zufällig vorbeikam, um ihn oder sie dann blitzschnell spielerisch anzugreifen. Morgens in der Früh rannte sie durch die obere Etage ganz flink hin und her. So wunderten meine Eltern sich, warum ich öfters als Halterin etwas Angst vor der eigenen Katze hatte. Doch bald merkte ich, dass Tinki mit der Zeit zumindest mal tagsüber ruhiger und verschmuster wurde. So konnte ich nach der Schule Tinki öfters mal liebkosen, in dem ich sie am Kopf kraulte oder am Rücken streichelte. Irgendwann ließ sie mich und meine Familienmitglieder sogar auch am weichen Bauch streicheln. Es gab auch Momente, wo ich sie schon etwas genervt habe, wenn ich sie öfters mal zum Schmusen hochgehoben und sie dabei umarmen wollte. Manchmal fand sie das auch okay, andere Male wollte sie nur noch so schnell, es ging wieder runter. Wenn sie mal gerade eher nicht in Kuschellaune war, zeigte Tinki sich von ihrer zickigen Seite, indem sie ihre kleinen Ohren nach hinten anlegte, einen streng anstarrte und eventuell eines ihrer Vorderpfoten anhob. Katzen sind halt schon manchmal eigenwillig, dafür aber sehr treu, wenn sie sich an deren Menschen gewöhnt und lieben lernen konnten. Nach der ersten Eingewöhnungszeit bei uns zu Hause haben wir uns als Familie mal getraut, in den Urlaub nach Polen zu unseren Verwandten zu fahren. Leider konnten wir Tinki nicht mit in der Transportbox auf einer langen Reise im Auto begleiten lassen. Sie brauchte ihre Bewegung und ihren Auslauf. Daher haben wir uns damals entschieden, sie für die Zeit in Obhut in einer Katzenpension abzugeben. Nach dem Urlaub 2009 freuten wir uns sehr, unsere Tinki wieder zurückzuhaben. Einmal haben meine Eltern und ich unsere Tinki mal mit zu Oma und Opa in der Nähe mitgenommen, weil die schwer kranke Oma Katzen über alles liebte. Denn ganz früher mal hatten Oma und Opa zwanzig Katzen bei sich zu Hause und im Garten gehabt. Laut Erzählungen meines Vaters saßen sogar einmal all diese Katzen nebeneinander in Reih und Glied auf einer Mauer im Garten, um von der Oma liebevoll gefüttert zu werden. Zu Hause lebte Tinki als Einzelkatze gerne allein mit uns Menschen. Denn sie verstand sich mit anderen Katzen nicht immer gut. Manchmal kam Tinki leicht panisch ganz geschwind ins Haus reingerannt, wenn sie nachts draußen mal Streit mit anderen Katzen, Ratten oder Mardern hatte. In der Nachbarschaft hat vor vielen Jahren mal leider auch ein Boxer-Hund gelebt, welcher gar Tinki draußen angreifen wollte. Mein Vater bekam das zufällig mit und sprach direkt mit den Hundebesitzern, da der Hund auch ihn angreifen wollte. Während dem Gespräch stritten mein Vater und die Nachbarn sich lautstark, bis mein Vater ihnen ankündigte, die Polizei zu rufen, wenn sie den Hund nicht unter Kontrolle halten. Heute haben die Nachbarn einen kleinen Hund.
© Jessica-Aileen Zenzen 2024-06-21