Immer noch schrecke ich auf, wenn es in meiner Wohnung an der Tür läutet. Meine kleine Wohnung, die fast schon klischeehaft-männliche Single-Wohnung mit E-Gitarren an der Wand, Modellautos und Flugzeugen auf den Regalen und sogar ein Eishockey-Helm meines Lieblingsspielers hat seinen Platz gefunden. Auch an diesem Tag schreckte ich auf. „Hatte ich auf Besuch vergessen?“, war mein Gedanke an jenem Freitagnachmittag. Oder ein Paket, das ich erwartete.
Ich lief schnurstracks durch die Wohnung zur Tür und öffnete, unsicher, wer oder was mich da im Gang erwartete. Und dann war es wirklich die Post, die da stand und der freundliche Postler, der mich schon von meinen oftmaligen Online-Bestellungen kannte, drückte mir mit einem Lächeln ein Paket in die Hand.
Mit der braunen Schachtel in der Hand und etwas verdutzt ging ich in die Küche, neugierig, was mich in diesem Paket erwartete. Und beim näheren Hinsehen fiel es mir dann auf. „Story.one“ war auf dem Aufkleber zu lesen. Mein Herz pochte vor freudiger Erwartung. Ist es das? Ist das MEIN Buch?
Ich riss die Schachtel auf und tatsächlich, da lag es vor mir. Gelb, mit einem Bild eines Bootes am Strand. Und mein Name darauf: „Es war einmal ein Träumer… von Johannes Perl“
Eine kleine Welle des Stolzes schoss durch mich hindurch, während ich eines der Bücher herausnahm und die Plastikfolie aufriss. Ich blätterte durch das Buch und stand ungläubig da, dass das, was da auf diesen Seiten geschrieben steht, aus meiner Feder stammte. Sofort berichtete ich auf den sozialen Medien davon, so stolz war ich auf mein Werk. Die Reaktionen überwältigten mich fast noch mehr als das Buch selbst. So viele Freunde, Bekannte und Verwandte wollten eine Ausgabe haben und bestellten sich ein Buch. Ich war wirklich gerührt, als ich all die Kommentare las.
Meinen Eltern, denen ich nichts von diesem Projekt erzählt hatte, schenkte ich eine Ausgabe, genauso meinem Bruder, meiner Schwester, meinem Onkel und einigen Freunden. Und alle, die das Buch gelesen hatten, meldeten sich bei mir, wie wundervoll meine Zeilen doch wären. Ich bin sowieso ein emotionaler Mensch, aber die Nachricht von meinem Onkel rührte mich erst recht zu Tränen. Er schrieb mir, er habe mein wunderbares Buch gelesen und es gehört ab jetzt zu seiner Lieblingslektüre. Er bedankte sich für die tollen Geschichten. Auch meine Tante rief mich an und erzählte mir, sie habe das Buch ohne Pause durchgelesen, weil es so schön zu lesen sei.
Ich hätte mir niemals erwartet, dass ich ein Buch schreiben würde. Und schon gar nicht hätte ich mir solche Reaktionen darauf erwartet. Und jetzt steht diese Geschichte in meinem zweiten Buch. Und all jene, die mich zu meinen Geschichten inspirieren, die mich zu meinen Zeilen beglückwünschen und mich mit ihrem Lob zu Tränen rühren, sorgen dafür, dass dies wohl nicht das letzte Buch aus meiner Feder sein wird. Und das Schreiben ist inzwischen eine Leidenschaft, die mir viel gebracht hat und die ich nicht mehr missen möchte.
© Johannes Perl 2021-01-13