by PoeSy
Auf unseren zahlreichen gemeinsamen AusflĂĽgen habe ich schon Vieles kennen – lieben – und hassen gelernt. Zum einen sind da die Radfahrer und zum anderen die Jogger, die ich nicht leiden kann, dann ist da auch noch manches Mal der Zug, sowie viele Fremde und Freunde. Alles schrecklich aufregend!
Vor ein paar Tagen kam noch etwas dazu, das in mir nicht so wirklich Begeisterung hervorrief. Sy nannte dieses groĂźe Ungeheuer “Pferd”, schwarz war es auch noch, und oben drauf saĂź eine Frau! GlĂĽcklicherweise machten Sy & ich erst einmal einen groĂźen Bogen um die beiden Fremden, was meine Angst ein wenig milderte. Die fremde Frau rief uns zu, dass es okay wäre, wenn wir näher kämen, weil ihre junge Stute Hunde noch nicht kennt, mit der Begegnung von bellenden Vierbeinern jedoch umzugehen lernen mĂĽsse. “Hä! Sie wird mich gleich kennenlernen!”, dachte ich und begann gleich laut zu bellen während wir uns langsam näherten. In gebĂĽhrendem Abstand zum Feind blieben wir stehen und Sy stellte sich schĂĽtzend vor mich hin. Das Pferd heiĂźt Paula, wie wir später dann erfuhren, aber das war mir ziemlich wurscht. In Alarmbereitschaft blieb ich hinter Sy und hielt vorläufig einmal meine Schnauze! Die fremde Frau und Sy unterhielten sich während Paula und ich uns nicht aus den Augen lieĂźen! Sy berichtete von meiner Angst vor Pferden, da meinte die Fremde, es wäre doch eine wunderbare Gelegenheit, mich und Paula miteinander vertraut zu machen. Ich mag nicht, dass Fremde mich ansprechen, und diese Frau redete auch noch so komisch, das kam mir ĂĽberhaupt nicht bekannt vor. Sie erzählte uns, dass sie Schweizerin wäre. Keine Ahnung, was das ist.
“Alles gut!”, versuchte Sy mich zu beruhigen. Sie sagt das immer zu mir, wenn ich unsicher bin. “Was heiĂźt hier alles gut? Nix is gut, wenn ich mich so aufregen muss!”, fand ich und beruhigte mich keineswegs. “Oh, Paula hätt a Problem mit Velofahrer, und Zug geht no gar nĂĽt!”, hörte ich die Reiterin sagen. Ich verstand kein Wort! Schon säuselte sie in meine Richtung: “Emmy, mir mĂĽant a klele go ĂĽbe – mit Paula und dir!” “Was genau will sie von mir?” ĂĽberlegte ich und erschrak fĂĽrchterlich, als Paula ein paar Schritte auf mich zukam. Sie senkte den Kopf, ich fĂĽhlte mich bedroht und sprang zurĂĽck. Mit lautem Gebell versuchte ich mir Respekt zu verschaffen, was nur mittelmäßig gelang. Paula war soo groĂź und soo schwarz – und sie machte soo komische Geräusche! Aber dann blieb sie doch stehen. “Gut so”, dachte ich erleichtert, blieb aber trotzdem in Deckung.
“So Emmy, du mochscht jetzt amol schö Sitz, dann könne ma mir wieda wita go. Mir gang hei go dusche, obr dös mog die Paula au nĂĽt! Sie hätt au Angscht, dass ĂĽppes passiert!” Immer noch hatte ich keinen blassen Schimmer, was uns diese Frau dort oben mitteilen wollte und blieb brav stehen! Paula setzte sich langsam in Bewegung, ohne mich noch eines einzigen Blickes zu wĂĽrdigen. Sy meinte schon wieder, dass “alles gut” sei, und ich begann aufgeregt zu bellen. Gleich stellte ich jedoch fest, dass sich Ross und Reiterin endlich langsam in andere Richtung entfernten und wurde etwas ruhiger.
“Dös mĂĽant mir no trainiere näxschts Mol!”, rief die Frau von oben in meine Richtung, dann verschwanden sie. “Was meint sie? Herrgott noch einmal! Ich versteh´ sie nicht!”
© PoeSy 2023-07-08