by Sabine Doods
“Unsere größte Angst ist nicht, unzulänglich zu sein. Unsere größte Angst besteht darin, unermesslich mächtig zu sein. Unser Licht, nicht unsere Dunkelheit, ängstigt uns am meisten”. Dieses Zitat stammt von der Bestsellerautorin Marianne Williamson.
Vor ein paar Wochen hatte ich die spontane Eingebung, mich für ein Interview bei einer Frauenzeitschrift zu bewerben. Man hat dort die Möglichkeit, sich auf der letzten Seite zu präsentieren.
Ich machte mir keine großen Hoffnungen, dass mein Beitrag ausgewählt werden würde. Tatsächlich erhielt ich auch rasch die Antwort, dass es viele Bewerbungen geben würde und man daher nicht unbedingt mit einer Veröffentlichung rechnen solle. So weit, so gut, ich vergaß das Ganze.
Dann kam eine weitere Email, mit sehr vielen Fragen, die ich zu meiner Person beantworten sollte. Da keimte dann doch Hoffnung in mir auf, dass ich in die engere Auswahl gekommen war.
Und schließlich die Rückmeldung, dass mein Beitrag erscheinen würde. Es war das, was ich mir gewünscht hatte. Das Interview war authentisch, am Foto kam ich sympathisch hinüber. Natürlich wurde nur ein Teil meiner Persönlichkeit angesprochen. Die Rolle der alleinerziehenden Sozialarbeiterin wurde bespielt.
Dennoch, es hatte geklappt, ich war ausgewählt worden unter wahrscheinlich vielen. Und dann passierte etwas, womit ich nicht unbedingt gerechnet hatte. Es machte mir Angst. Nicht, weil ich mich schlecht präsentiert hatte, nicht weil der Beitrag mich unvorteilhaft widerspiegelte. Im Gegenteil, ich bekam viele Rückmeldungen, dass ich genau so sei, und mir wurde gratuliert.
“Unser Licht, nicht unsere Dunkelheit, ängstigt uns am meisten. Wir fragen uns: Wer bin ich, dass ich so brillant, großartig, talentiert, fabelhaft sein sollte?”
Der Schritt nach vorne hatte mir Angst gemacht. Dass es gut ankam, ebenso. Wie gut kenne ich diese Situationen: Ich wünsche mir etwas. Von ganzem Herzen. Und dann bekomme ich es tatsächlich, und es überfordert mich.
Denn: “Wer bin ich, dass ich so brillant, großartig, talentiert und fabelhaft sein sollte?” Und wer bin ich, dass ich das verdient habe?
Darauf sagt Williamson ganz klar:
“Aber wer bist du denn, dass du es nicht sein solltest?”
Wir erschaffen unser Leben selbst mit, und wir bekommen auch, was wir verdienen. Und wenn es etwas Gutes ist, dann können wir das ruhig annehmen. Und sollte es etwas Schlechtes sein, dann haben wir immer noch die Möglichkeit zu entscheiden, wie wir damit umgehen möchten.
© Sabine Doods 2022-04-29