Unsterbliche Flügel

N Raoul

by N Raoul

Story

Götter und das Funkeln der Sterne, so mächtig sie sein können, so wissen sie auch: die Zeit und den Raum sollte man nicht annullieren, die Gesetze darf man nicht so einfach manipulieren. Die Stunde der Welt, wer auch immer sie hält, die ist da. Gott, deine Ebenbilder sind wohl bedürftig, stellt sich nun auch ihr Bedürfnis ein, der Blüte der jeweiligen Zeit.

Das Herz eines Unschuldigen zu verletzen, ist keine edle Tat, er blutet Gold und weint kleine Saphire, meine Liebe. Überlege dir.

Denn das Schwert in seiner Hand, bekommen von der Zersplitterung, nun soll er auch noch kämpfen in epischen Welten. Die Waffe eines Helden tut Gleiches, ohne Offenbarung des Einsatzes, gegen die Feinde, gegen das Turbulente, Kopf und Gedanken – es geht los, das Beben. Es nennt sich Leben.

Abends dämmerte das Mondlicht in seine kleine Gestalt hinein und ließ ihn wieder wach werden im Morgenschein. Den ganzen Tag nicht geschlafen, nur um doch nicht richtig zu warten. Es glühten die Sterne im Mond entlang.

Die Liebe zur Seele und die einzige richtige Weisung für eine neue Bestimmung, zur und endlos wirkenden Welt. Er musste gehen, darf nicht wieder stehen. Er breitete seine weiß-goldenen Flügel aus, die er von Geburt hatte, und schwebte wie ein Engel im Himmelmeer umher. Die Leute von unten dachten, es wäre ein neuer Stern.

Er flog von Stern zu Stern, um es zu finden, doch es war nicht einfach. Er wusste nicht, was er suchen sollte, er verließ sich wie immer auf sein Gefühl. Aufdringlich war nun der Mond das, was es nur sein konnte. So kam er an im hellen Strahl, nur um zu sehen, was hinter ihm sich verbarg.

Eine schöne Sanduhr am Mond, und als er sie drehte, veränderte er Zeit und Raum. Die Farben wirkten anders, der Himmel war nun rot, und die Sterne lila. Planeten waren nur kleine Diamanten, und er selbst war nur eine Figur aus Saphir. Erschöpft brach er zusammen. Im Fluss der Spiegelung wuchs eine kleine Orchidee heraus. Mit der letzten Kraft bat er sie um Hilfe. Sie willigte ein.

Alles war wieder normal, doch auf dem Boden lag nun ein kleiner Diamant und ein Stück Papier. Es stand drauf: „Schau mal, das sind wir.“ Und er blickte auf, sah zwei Sterne kollabieren im feinsten Gold, und es sprühte Funken wie Volt.

Ein reines Feuer, und der Schall weckte auch die letzten Menschen, die innere Stärke wieder empor. Weckte die letzten Menschen wieder auf, die tagsmüde waren und endlich die Augen aufmachen konnten, weil durch das Echo alles wieder hell war und jede Dunkelheit vertrieben war.

Und er – er war zufrieden und ließ sich wieder in die Erde fallen, ließ sich wieder in das Sterbliche fallen. Und er wusste genau, wann er das braucht, wenn es kommt, über jeden Hügel.

Diese unsterblichen Flügel.

© N Raoul 2025-03-11

Genres
Anthologies
Moods
Emotional, Hoffnungsvoll, Inspirierend, Mysteriös, Reflektierend