Michelle war nervös. Ihr Herz klopfte laut, als sie die steinernen Stufen zur kleinen Bibliothek der Stadt hinaufstieg. Heute war der Tag, an dem sie Marcel wiedersehen wĂĽrde. Sie wusste, dass es falsch war, doch sie konnte die Anziehung nicht ignorieren, die sie zu ihm fĂĽhlte. Marcel, der neue Englischlehrer an der Schule, war fast doppelt so alt wie sie. Mit seinen 33 Jahren strahlte er eine Weisheit und Gelassenheit aus, die Michelle faszinierte. Sie selbst war gerade erst 16 geworden und noch dabei ihre eigenen Träume und ziele zu entdecken. Ihre Treffen in der Bibliothek haben rein zufällig begonnen, ein gemeinsames Interesse an Geschichte und Wissenschaft hatte ihre Wege gekreuzt. Was als harmloser Austausch ĂĽber BĂĽcher und Theorien begann, hatte sich schnell zu etwas Intensiveren entwickelt. Jede Diskussion, jedes Lächeln und jede zufällige BerĂĽhrung schien die unsichtbare Kluft zwischen ihnen zu ĂĽberbrĂĽcken. Heute, während die Abenddämmerung die Stadt in ein sanftes Licht tauchte, wartete Michelle der hintersten Ecke der Bibliothek, umgeben von alten LederbĂĽchern und dem Duft von Papier. Ihr Herz schlug schneller, als sie Marcel sah, der in die Bibliothek trat. Sein Blick suchte den Raum ab, bis er sie entdeckte, und ein breites Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Michelle”, sagte er leise, als er sich neben sie setzte. ,,Ich bin froh, dass du gekommen bist”. „Ich auch”, antwortet sie, ihre Stimme kaum mehr als ein FlĂĽstern. „Aber Marcel, was tun wir hier?”, er seufzte und legte seine Hand auf ihre. ,,Ich weiĂź, dass das nicht einfach ist. Aber ich kann nicht leugnen, was ich fĂĽr dich empfinde. Du bist … mehr als nur eine SchĂĽlerin fĂĽr mich.” Michelle sah in seine tiefbraunen Augen und spĂĽrte die Ehrlichkeit in seinen Worten. „Und du bist fĂĽr mich mehr als nur ein Lehrer”, gestand sie. ´´ Aber was ist, wenn die Leute es herausfinden?” Marcel nahm einen tiefen Atemzug. „Dann mĂĽssen wir damit umgehen. Aber ich bin bereit, das Risiko einzugehen, wenn du es auch bist.” In diesem Moment, inmitten der Stille und des sanften Lichts der Bibliothek, wussten sie, dass ihre Liebe zwar verboten, aber dennoch echt war. Sie beschlossen, dass sie sich nicht von gesellschaftlichen Normen und Erwartungen zurĂĽckhalten lassen wĂĽrden. Ihre Herzen hatten entschieden, und das war alles was zählte. Marcel beugte sich vor, und Michelle schloss die Augen, als seine Lippen die ihren berĂĽhrten. Es war ein zarter, doch entschlossener Kuss, der all die unausgesprochenen GefĂĽhle und die Intensität ihrer Liebe einfing. In diesem Kuss lagen sowohl die Unssicherhet der Zukunft als auch das Versprechen, gemeinsam allen Widrigkeiten zu trotzen. Und so begann ihre Reise, in eine verbotene Liebe, die stärker war als alle Hindernisse, die sich ihnen in den Weg stellten.
The End
© Michelle Meyer 2024-07-17