by NaturalTini
Still war es geworden im Wald. So still, dass das Knacken eines am Boden liegenden, trockenen Astes weit hin zu hören war. Unheimlich wirkte es in der Dunkelheit.
Ich fĂŒhlte mich beobachtet. Hatte ich den Weg verloren? Ein Schritt nach dem anderen. Was ist mein Ziel, dachte ich zu mir? ZurĂŒck zum Auto wollte ich. Ich hatte die Zeit ĂŒbersehen beim Schwammerlsuchen. War so vertieft darin, dass ich nur mehr der Spur der dottergelben Delikatesse gefolgt war, ohne auf den Weg oder die Richtung zu achten. Und plötzlich, nachdem ich wieder einen Fleck abgeerntet hatte und mein Blick sich wieder aufgerichtet hatte, sah alles gleich aus. Ich wusste nicht mehr, woher ich gekommen war. Die Sonne konnte mir auch keine Orientierung mehr geben, denn sie war bereits untergegangen. Mein Handy hatte hier im Wald nicht nur einen unglaublich schlechten Empfang, zu allem Ăberdruss hatte sich der Akku auch schon vor einer halben Stunde verabschiedet. Der Korb war voll. Die Beine schwer. So stapfte ich ĂŒber die Heidelbeerstauden und das saftig grĂŒne Moos auf meine Intuition vertrauend los. Ich brauche ja nur einen Waldweg finden, dachte ich zu mir, dann kenne ich mich schon wieder aus.
Ich hatte einen Weg gefunden, er war mir nur fremd. Ich wusste nicht, ob ich ihm nach links oder rechts folgen sollte. Das unheimliche Knacken in der Ferne machte mir Angst. Mir fiel ein, dass hier Wölfe gesichtet worden waren. Wie wĂŒrde ich reagieren, wenn mir einer begegnet? Ich ging schneller. Mir wurde heiĂ. Nichts zu erkennen â es wurde immer dunkler.
Minuten spĂ€ter hörte ich schlieĂlich von weitem ein Auto.
War das der Förster? Nein, es muss die BundesstraĂe sein. Bin ich froh! Wenn ich die StraĂe finde, finde ich auch mein Auto wieder.
© NaturalTini 2022-09-21