Verlorene Flügel

Fliegen wollte ich, aber man sagte mir: „Mach es nicht. Du kannst es nicht.“ Später kommen sie und nennen mich unfähig. Ich kralle mich in mich selbst und suche nach den Schuldigen. Eine Spur, die mir zeigt, was oder wer der Grund dafür ist, dass ich meine Träume nicht verwirklichen konnte.
Nicht nur ich beziehungsweise meine Fähigkeiten waren der Grund dafür, dass ich meine Träume nicht verwirklichen konnte. Warum wurde ich von meinem Weg zu meinen Träumen abgebracht? Menschen haben eine Stimme, und diese kann alles verändern. Es ist dir vielleicht nicht bewusst, aber nur ein Wort, das aus deinem Mund kommt, kann dein Gegenüber verändern. Sein Denken. Sein Verhalten.

Ich wurde von diesen Stimmen überwältigt. Während ich hart versuchte, vor meinen Augen ein Bild von meinen Träumen zu formen und darin zu versinken, machten sie mich blind. Sie stellten sich vor meine Sicht. Ich hatte meine Freuden in der Hoffnung auf das Erwachsenwerden gesät, aber sie blockierten das Sonnenlicht. Sie stahlen mir mein Licht, und jetzt fragen sie mich, warum ich kein Licht mehr spende.

Ich wünschte, sie hätten die Person, die ich früher war, einfach wachsen lassen. Vielleicht wäre dann alles viel besser geworden. Ich wünschte so sehr, dass sie meine Freude auf die Zukunft nicht zerstört hätten. Dass sie mit ihrem pessimistischen und hoffnungslosen Worte nicht meine Träume in die Hände genommen, zerknüllt und auf den Boden geworfen hätten – zusammen mit meiner Freude und Hoffnung, mit der ich mein Leben aufbauen wollte.

Mein Wunsch war, dass sie mein inneres Kind, das voller Aufregung und Freude darauf wartete, endlich zu fliegen, nicht getötet hätten. Genau in dem Moment, als ich voller Begeisterung war, meine Lungen voller Atem, um loszulaufen, wurde ich gestoppt. Sie nahmen mir meine Flügel und stellen mich nun bloß, weil ich noch am Boden bin.

Warum machen wir uns das gegenseitig an? Mit einem Wort können wir alles zerstören. Für uns mag es nichts bedeuten, doch für andere könnte es die ganze Welt sein, die wir mit unseren negativen Vorwürfen zerstören. Gestalten wir doch eine Zukunft, in der wir selbst und auch andere den Raum haben, um die buntesten Träume verwirklichen zu können.

Denn was haben wir Menschen sonst für eine wertvolle Fähigkeit, außer zu unseren fiktiven Gedanken zurückzugreifen, die noch nicht passiert sind und noch nicht existieren? Außer uns an Dingen zu erfreuen, die wir so gerne hätten, die aber in dieser realen, bösen Welt zu groß zu sein scheinen? Was gibt uns denn Hoffnung auf morgen, außer der Träumerei?