Habe mir im Februar 2021 das in der Jobbörse eingestellte Formular für Bewerbung, Lebenslauf etc. angeschaut. Das ist für meine Position absolut nicht verwertbar. Bei Rückfragen zu den einzureichenden Nachweisen setzen Sie sich bitte mit Ihrem zuständigen Arbeitsvermittler in Verbindung. Mit freundlichen Grüßen Ihr technischer Support (10)
Im Sommer 2015 habe ich von der Arbeitsagentur einen Vermittlungsvorschlag für eine Stelle als Schreibkraft bei einem Rechtsanwalt – 30 Wochenstunden erhalten. Er sagte, es seien 18 Stunden, von mehr sei nie die Rede gewesen. Von so einer Stelle kann niemand leben. Die Arbeitsagentur sagte mir, sie haben nichts damit zu tun. Ein Arbeitsvertrag ist eine Sache zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Wozu ist die Agentur eigentlich da? Ich habe auch Vermittlungsvorschläge für Stellen bekommen, für die ich bereits nach meiner vorher erfolgten eigenen Bewerbung eine Absage erhalten hatte! Die lesen gar nicht, was in meinem Bewerbungspostfach auf ihrer Internetseite steht. Sie drohen nur mit Geldentzug, wenn ich mich nicht bewerben oder nicht zum Termin kommen würde.
Anwalt: Mindestlohn, mehr gibt es nicht. Sitz der Kanzlei: eine Straße fast nur mit Anwohnerparkplätzen, also immer, wenn ich keinen kostenlosen Parkplatz fand, 1 € auf dem städtischen Großparkplatz in der Nähe löhnen. Der Arbeitsvertrag wurde von Anfang an für 6 Wochen geschlossen. An einem der letzten Tage sagte der Chef, die Kollegin, für die ich Krankheitsvertretung war, käme wieder. Die Mitarbeiterin, mit der ich die 1 ½ Monate in der Kanzlei gearbeitet hatte, wusste nichts davon. Dieser Anwalt suchte nur billige Arbeitskräfte, die ihm in der Sommerzeit das Archiv beräumen. Eine weitere Mitarbeiterin hatte in dieser Zeit ein Praktikum nach einer Ausbildung in einem Büroberuf. Sie hatte überwiegend Akten zu schreddern. Die Stelle hat dem Anwalt bestimmt gar nichts gekostet, da das Jobcenter für das Praktikum gesorgt hat. Zwischendurch war die Praktikantin noch einige Tage krank. Zum Ende meiner dortigen Zeit begann eine junge Frau ihre Ausbildung zur Refa.
Beim Sohn des Anwalts war im Herbst 2020 über die Jobbörse eine Teilzeitstelle als Schreibkraft ausgeschrieben. Die Hauptstelle der Kanzlei ist jetzt in der Nähe von L., direkt an der Bahnlinie. Wenn es mal zwingend notwendig sein sollte – ob ich dort die Vertretung übernehmen könnte? Das ganze bei vielleicht maximal 25 Wochenstunden?! Lt. Routenplaner sind es mit dem Auto 76 km und 1,5 h einfache Fahrt. Mein Wohnort hat keinen Bahnanschluss. Ich hätte immer erst 4 km zum nächsten Bahnhof mit dem Auto zurücklegen müssen. Im Zug fährt man vielleicht bequemer, ist jedoch auf die Anschlüsse, auch per Bus dann wieder zum Heimatort, zwingend angewiesen. Nachtigall, ick hör dir trapsen! Immerhin sollten die Fahrtkosten für die Tage in M. durch den Anwalt erstattet werden. Ansonsten wäre meine Arbeitsstelle in der Kreisstadt nahe meines Heimatortes gewesen.
© Annemarie Baumgarten 2024-10-28