vita in motu.

Philomena Decker

by Philomena Decker

Story

Leben ist das, was passiert, während du eifrig dabei bist, andere Pläne zu schmieden. Jedenfalls hatte Oma das immer gesagt – eine ihrer vielen Weisheiten.

Recht hat sie mit Sicherheit – für mich stand in den ersten Tagen des Oktobers fest, dass sich etwas ändern musste. Die Trennung von Matheo hatte mich zum Anhalten bewegt und irgendwie hatte ich nicht wieder damit angefangen, weiterzugehen.

Dinge ändern sich.

Vor allem in unserer schnelllebigen Zeit.

Manchmal fand ich das traurig, wie schnell Menschen Dinge wegwarfen, nur weil sie nicht mehr ordnungsmäßig funktionierten. Viel zu schnell wurden Menschen abgeschrieben, weil sie der Gesellschaft nach zu kaputt waren.

Mir war es nach der Trennung von Nelio damals nicht anders ergangen. Ich war zerbrochen gewesen, so nah am Abgrund, dass ich manchmal nicht einmal aufstehen hatte wollen.

Aber ich hatte überlebt. Auch dank Matheo. Eines musste ich ihm trotz der schmerzhaften Trennung lassen: Er hat mein Leben gerettet. Er war der Grund dafür, dass ich hier war, dass ich jeden Atemzug spüren konnte. Auch wenn er noch so wehtat.

Ich atmete. Ich lebte.

Ich war stark genug gewesen, nach der Sache mit Nelio wieder aufzustehen, mein Krönchen zu richten und weiterzukämpfen. Das konnte nicht jeder von sich behaupten.

Und genau das würde ich wieder tun. Ja, Matheo war gegangen. Das konnte ich aber leider Gottes nicht ändern. Was ich allerdings ändern konnte, war meine Einstellung dazu. Ich war eine große Verfechterin von Schicksal und so war mir klar, dass genau das passierte, was passieren sollte.

Ich hatte zwar “die Liebe meines Lebens” verloren, aber vielleicht – vielleicht sollte das genau so geschehen. Manchmal sind Unendlichkeiten vielleicht gar nicht so unendlich. Ich hoffe, ihr versteht, was ich meine. Wenn nicht, ist das auch in Ordnung. Ihr werdet dahinter kommen, da bin ich mir sicher, ihr lieben Menschen da draußen.

Das Leben ging weiter.

War es schon immer.

Ist es schon immer.

Wird es immer.

Und ich spürte es. Ich spürte, wie sich die Dinge veränderten. Und ich freute mich so sehr darüber.

vita in motu – das Leben ist in Bewegung.

© Philomena Decker 2024-02-15

Genres
Novels & Stories