Vom nicht vorhandenen Inhalt

Katharina Faber

by Katharina Faber

Story

Deiner Story fehlt der Inhalt. Nicht nur ein Satz, schwarz auf weiß, wenn ich beginne zu schreiben, nein, auch der Gedanke, der immer in meinem Kopf ist. Ich habe so viel zu sagen, so viel zu erzählen und doch noch mehr Angst, dass es nicht genug ist. Angst, dass die Wörter falsch durch meine Finger auf die Tastatur fließen, nicht mehr das sagen, wozu sie gedacht waren.

Meine Geschichten, die könnte jede:r schreiben. Sie sind nicht besonders, nur besonders für mich und manchmal auch das nicht. Ich darf nicht nachdenken, nicht innehalten und erst recht darf ich nicht lesen, zumindest nicht bevor ich fertig bin. Ich muss nehmen was kommt, mich treiben lassen und verbalisieren, was in der Sekunde durch meinen Kopf geht. Oft wird es unsinnig, oft habe ich nach Kurzem den Faden verloren, ihn vielleicht nie wirklich gehabt und mich im Zickzack meines Gedankenwirrwarrs treiben lassen.

Ich konnte mich nie gut konzentrieren, auf das was ich mir vorgenommen hatte. Meine Gedanken sind schon immer abgedriftet, weit weg in eigene Welten geflüchtet, die ich, sobald ich daraus zurückkam, nicht mehr richtig zu fassen vermochte. Darum geht es, ich weiß nicht worauf ich hinaus will, nur dass etwas aus mir hinaus will. Ich will mich ausdrücken und an etwas festhalten können. Ich will mein Gefühl teilen und vielleicht sogar begreiflich machen können. Ich will, dass die Welten, in die und in denen ich verschwinde, zumindest ein bisschen bleiben, mit meiner Realität verschmelzen und Teil meiner Zukunft werden. Stell dir vor, du machst es wirklich. Stell dir vor, all die Wunder, die du dir ausmalst, verschwinden nicht nach wenigen Sekunden wieder im Nebel der Gedanken, sondern sie bleiben greifbar, lesbar, erlebbar, festgehalten auf wenigen Seiten. Das ist es, was ich schaffen will, was ich schaffen werde. Nicht nur leere Worte, echte Inhalte, die vielleicht nicht dich, aber zumindest mich packen.

Meine Storys haben Inhalt, so viel, dass ich noch nicht weiß, wie ich ihn ordnen, ihn in Form und in eine logische Reihenfolge bringen kann. So viel Inhalt, dass ich nicht weiß, wie ich es schaffen soll, dass er zusammenpasst, sich nicht in sich selbst verliert und mich und meine Handhabe dabei abschüttelt. Wie kann man ein ganzes Leben und die tausend mehr, die man im Kopf durchgespielt hat, zu einer Geschichte oder von mir aus auch zu mehreren zusammenfügen? Wie kann man einerseits den Moment leben und wenn man sich zurückerinnert, ihn auf tausende verschiedene Arten und Weisen erlebt haben. Das alles passt nicht in einen Text und doch passt es in meinen Kopf. Immer ein bisschen anders, immer ein bisschen besser.

Lass mal den Inhalt hinten anstellen und einfach anfangen.

© Katharina Faber 2025-07-07

Genres
Anthologies
Moods
Herausfordernd, Hoffnungsvoll, Reflektierend