by Beata Beck
Unter rund tausend Höfen in ganz Wien und darunter mehreren Höfen auf der Wieden mischen drei bekanntere auf: der Habig-Hof, Rainer-Hof sowie der Toscanahof – alle drei sind nacheinander, zum Teil in unterschiedlichen Zeiten entstanden.
Ersterer und ältester Hof liegt auf der Wiedner HauptstraĂźe Nr.15-17. Ein unĂĽbersehbarer Prachtbau mit Balkon und seitlich flankierten Erkern längs der Stockwerke, welcher 1896/97 von den Architekten Carl Holzmann und Heinrich Adams neu errichtet wurde. Beide waren im 4. Bezirk tätig, vor allem aber Carl Holzmann, der eine ganze Liste an historistischen Bauten auf der Wieden aufweist. Bauherr war der namengebende k.u.k. Hof-Hutfabrikant Peter Habig, der dort sein Geschäft „P. & C. Habig, Hof-Hut – und Kammerfabrikanten seiner kaiserlichen und königlichen apostolischen Majestät“ bezog.
In diesem wunderschön erhaltenen ehemaligen Hutgeschäft hatte sich zuletzt das traditionelle Wiener Café „Aida“ der Familie Prousek eingemietet und hatte somit seinen schönsten und elegantesten Standort. Leider fiel diese neue Filiale offenbar aber der Coronapandemie zum Opfer, denn sie wurde seit den Lockdowns nicht mehr eröffnet und gibt beim Vorbeigehen ein trauriges, verlassenes Bild ab. Es wäre schön, wenn die alt traditionelle Architektur dieses Geschäftlokals wieder in irgendeiner Form zum Leben geweckt werden würde. Das Gebäude ist auch von innen ein neobarock verspieltes Juwel. Schauspieler Fritz Imhoff wohnte dort fast zwei Jahrzehnte direkt nach dem Zweiten Weltkrieg.
Etwas weiter oben hinter der Paulanerkirche steht der Rainer-Hof auf Nr.23-25, erbaut 1911/12 von Architekt Rudolf Erdös, der auch selbst in seinem einzigen Wieden-Bau des damaligen Hotel Carltons, wohnte. Bis heute blieb die Nutzung des Hotels so erhalten, da es ja auch mit dieser Funktion geplant wurde, lediglich der Name des Hotels änderte sich auf Hotel Rainerhof und zuletzt Hotel Papageno als Anspielung des unweiten Zauberflötenbrunnens am Mozartplatz. Anscheinend steht das Zinshaus seit Ende 2015 zum Verkauf, was der Grund dafür sein könnte, dass auch dieses etwas verlassen aussieht.
Optisch gesehen bildet es eine urbane Einheit mit dem zweiten Gebäude “Hotel Rainer” daneben – auf den ersten Blick scheint es fast aus einem Guss zu sein.
© Beata Beck 2023-01-17