Mit der Kraft der Vorstellung möchte ich beginnen. Ein Kopf voller fantastischer Fantasie. Immer wieder bin ich fasziniert, was mein Kopf sich alles so vorstellen kann: Von 1000 verschiedenen Möglichkeiten Menschen kennenzulernen und den Gesprächsverläufen mit ihnen, über die Vielfalt an Wohnmöglichkeiten, bis hin zu ganz vielen weiteren Zukunftsträumen aller Art. Es ist wie eine unendliche Quelle, die immer eine Geschichte parat hat.
Zugegeben, da sind auch die unangenehmeren Geschichten mit dabei, bei denen Dinge passieren, die ich ehrlicherweise nicht erfahren möchte. Und erst letztens habe ich erkannt, dass es ja MEINE Vorstellungskraft ist. Das heißt, dass ich die Geschichte in meinem Kopf umschreiben und sie einfach neu erzählen kann. Wie bei diesem Buch. Wenn mir ein Satz doch nicht passt, dann schreibe ich ihn eben neu. Das Buch in meiner Hand ist schon gedruckt und die Worte stehen jetzt nun mal hier wie sie sind. Und doch kann ich mir einen Stift nehmen und Wörter oder ganze Sätze durchstreichen, an den Rand Bemerkungen schreiben, oder einen lachenden Smiley hinzeichnen, wenn ich das mag. Und selbst wenn ich nichts ins Buch malen mag, kann ich es mir in meiner Vorstellung erlauben, auch diese Geschichte hier einfach neu zu schreiben.
Denn in der Vorstellung ist alles möglich, was ich für möglich halten kann. In meiner Vorstellung kann ich auch mit Drachen fliegen. Den Drachen wollte ich ein Extrakapitel geben. Warum? Weil ich sie so liebe! Einfach die Vorstellung mit wohlgesonnen Drachen durch die Lüfte zu fliegen, die Kraft ihrer Muskeln zu spüren, Saltos in der Luft zu purzeln, und einfach mit ihnen zu zaubern. Ich liebe die Vorstellung, dass Drachen über den Wolken fliegen, in der Tiefsee schlummern oder im Gebirge leben. Klar die Welt ist sehr erforscht, doch wer sagt denn, dass es nicht grundsätzlich möglich ist, dass Drachen sich unsichtbar zaubern oder gänzlich unbemerkbar machen können. Und vielleicht sind sie auch so winzig klein und andersartig, dass unsere menschliche Vorstellung von Drachen voll daneben liegt. Wie dem auch sei, ich mag Drachen einfach. Ein Extrakapitel ist einfach nicht zustande gekommen, denn mit diesem Absatz war schon alles gesagt, was meine Vorstellungskraft hier mitteilen mochte. Und das ist dann gut so, wie es ist.
In meiner Vorstellung ist also alles möglich: Ich kann so sein, wie ich es mag, das tun und lassen, worauf ich Lust habe und einfach mein Leben ganz nach meinen Ideen gestalten. Und außerhalb meiner Vorstellungskraft? Da kann ich das auch, wenn ich es wahrhaftig glaube. Dann kann ich einfach das Leben leben, mit allem, was dazu gehört und Schritt für Schritt, Wort für Wort, meine Welt verändern. Und wenn ich mal wieder das Gefühl habe, dass die Welt hier drinnen so weit entfernt liegt von der Welt da draußen, dann stelle ich mir einfach mit meiner Superkraft vor, wie sich die Welten annähern. Da mag mir doch noch einmal wer erzählen, dass Imagination nicht der Wirklichkeit entspricht. Was ist schon real? Das was ist – und das schließt unsere Vorstellungen mit ein. So möchte ich mich hier daran erinnern, dass ich entscheiden kann, wie und wo und wann ich die Kraft meiner Vorstellung nutze. Dass ich sie so nutzen kann und darf, dass sie mich auf dem Weg unterstützt, den ich in diesem Moment gerne gehen möchte. Und dass alles möglich ist. Ich mag diese Vorstellung ^^
© Cornelia Steier 2023-08-14