Vortext zum Buch Jakobsweg mit Hund

Martin Dexheimer

by Martin Dexheimer

Story
Spanien 2001

Es war einmal ein Apostel namens Jakobus. Man erzählte sich, dass er sich eines Tages auf den Weg machte und auf die Iberische Halbinsel kam. Er wollte das Evangelium verkünden. Bis in den Norden, dem heutigen Galicien kam er. So richtig erfolgreich war er wohl nicht, er fand nur wenige Anhänger. Vielleicht kehrte er deshalb nach Jerusalem zurück. Dort fand er anscheinend mehr Zuhörer, was dem Kaiser Agrippa I missfiel. Er ließ Jakobus im Jahre 44 köpfen.

Der Geschichte nach brachten seine Jünger den Leichnam mit dem Boot zurück zur Iberischen Halbinsel. Das Boot landete beim heutigen Padron. Später brachten sie den Leichnam, anscheinend mit einem Ochsenkarren, weiter ins Landesinnere und begruben ihn dort.

Viele Jahre gingen ins Land, bis eines Tages dem Einsiedler Pelago ein Zeichen am Himmel erschien und daraufhin das Grab von Jakobus wiederentdeckt wurde.

An dieser Stelle wurde zuerst eine Kapelle, später eine Kirche und dann eine Kathedrale gebaut und die ersten Pilger (wohl aus dem Königreich Asturien) begannen diesen Ort aufzusuchen. Santiago de Compostela – übersetzt: Der heilige Jakobus unter dem Sternenfeld, entstand.

Jetzt komme ich ins Spiel: Rund 1000 Jahre später hörte ich von diesem Pilgerweg in Spanien. Ich suchte zu der Zeit nach einer Möglichkeit Abstand zu meinem bisherigen Leben zu finden. Nach elf Jahren hatte ich meine Arbeit in einem Jugendtreff beendet und wollte dieses Kapitel spürbar beenden, zu mir kommen und neue Ideen für mein weiteres Leben finden.

Ich machte mich also mit meiner Hündin Suse auf dem Weg. Das war im Sommer 2001.

Nach dem Weg schrieb ich ein kleines Buch über meinen Weg. 2005 erschien es unter dem Titel “Dos Peregrinos – Zwei Pilger auf dem Jakobsweg”. Der Verlag, bei dem mein Buch verlegt wurde, hörte eines Tages auf zu existieren. Das Büchlein konnte nicht weiter vertrieben werden.

Jetzt, knapp 23 Jahre später, habe ich dieses Büchlein gründlich überarbeitet und nun veröffentliche ich es noch einmal.

Inzwischen ist das Pilgern zu einem Teil meines Lebens geworden. Seit 2008 bin ich jedes Jahr auf Jakobswegen in halb Europa unterwegs. Mir geht es wie viele Pilger, die nach dem ersten Camino immer wieder pilgern wollen.

Pilgern mit Hund ist weiterhin nicht so einfach zu bewerkstelligen. Da ist das Problem der An- und Abreise und auch die Möglichkeit in Herbergen unterzukommen.

Über die Jahre hat sich in Spanien schon einiges positiv verändert. Es ist möglich. Mensch mit Hund wird einen Weg finden, so wie ich 2001, vor 23 Jahren.

In Facebook gibt es eine offene Gruppe “Jakobsweg mit Hund”. Da findet Pilger Austausch, Hilfe und Erfahrung.

Buen Camino!

© Martin Dexheimer 2024-04-26

Genres
Novels & Stories, Travel
Moods
Abenteuerlich, Informativ
Hashtags