Wahr?

“Vollkommen ungefährlich!” sprach im Saal vom Podium herab der Direktor der Reaktorsicherheitskommission. Und er führte weiter aus: “Jod 131 hat eine physikalische Halbwertszeit von 8 Tagen. Setzt man dazu die biologische Halbwertszeit, die maximal 100 Tage, meist aber je nach Organ nur 14 Tage beträgt, in Relation, so kommt man auf eine effektive Halbwertszeit von ein paar Tagen. Das ist so wenig, dass es sich gar nicht lohnt, darüber zu reden und schon gar nicht, sich irgendwelche Sorgen zu machen.”

“Aber…” meldete sich bescheiden ein Biologe.

Der Direktor, der eigens aus Frankreich angereist gekommen war und der maßgeblich verantwortlich war, dass Frankreich und weitere europäische Länder wieder Atomreaktoren in Betrieb nehmen wollen, unterbrach den Biologen und ignorierte dessen Wortmeldung. Unbeirrt fuhr er fort: “Alle unsere Messungen haben keinen Nachweis von Jod 131 in den Körpern schwangerer Mütter ergeben. Außerdem sei die natürliche Radioaktivität 10.000 Mal stärker… und außerdem die ganze Hysterie… und außerdem seien Biologen keine Kernphysiker oder Strahlenexperten.”

Applaus und überlegenes Zunicken. Dann erfolgte der Aufbruch zum Buffet.

Nur der Biologe blieb nachdenklich sitzen.

Mitten in der lachenden Unterhaltung im kleinen Buffet-Raum läutete das Telefon. Nach einiger Zeit folgte Totenstille, nur das Schluchzen des bleichen Direktors der Sicherheitskommission war zu vernehmen.

Was war geschehen? Einige radioaktive Jod131-Atome, von Messgeräten nicht erfasst, waren über den Körper der Mutter in die Schilddrüse des Fötus eingedrungen und hatten dadurch ein Wachstumschaos ausgelöst. Das Ergebnis war ein bis zur Unkenntlichkeit verformtes Geschöpf, das Gott nach der Geburt sofort zu sich genommen hatte.

Es wäre das erste geplante und heiß ersehnte Kind des Direktors der Reaktorsicherheitskommission gewesen.

Eine russische Drohne im Putins grausamen Angriffskrieg hat die sündteuer Schutzhülle des Unglücksreaktors in Tschernobyl durchschlagen. Laut Experten ist keine Radioaktivität ausgetreten. Diesmal zum Glück nicht. Keine Technologie könnte ausgetretene radioaktive Strahlung stoppen. Aber das größte Atomkraftwerk Saporischschja im umkämpften Gebiet ist total schutzlos verirrten oder beabsichtigt gelenkten Raketen ausgeliefert. Putin ist noch nicht gestoppt!

Februar 2025