Waldhaus Greiz; Werdau; Zwickau

Annemarie Baumgarten

by Annemarie Baumgarten

Story
Fraureuth; Waldhaus; Werdau; Zwickau 1998

Das Teilstück bis zur Wendestelle Fraureuth legten wir am 2.9.98 per Bus zurück. Wir überschritten im Wald die Grenze zwischen Sachsen und Thüringen, sahen die Große Sandwiese – Natur pur. Mutti schickte einst eine Ansichtskarte vom Waldhaus. In natura habe ich es nie gesehen. Vati war mal mit Arbeitskollegen mit den Rädern da. An der Anschlagtafel (Parkplatz neben dem Ortseingangsschild Ortsteil Waldhaus) gab es einen Hinweis auf Kioske beim ehemaligen Waldhaus. Wir hatten zwar Verpflegung mit, uns aber auf die Einkehr gefreut. Bei der Goldenen Kutsche hätten wir auch speisen können, hatten uns aber das Waldhaus eingebildet. Ein Wohnhaus aus Holz war ganz in der Nähe im Bau. Schimpfend und im Gehen kauend verließen wir den Ort. Auf sächsischer Seite, in der Nähe von “Weidmannsruh” trafen wir ehemalige Nachbarn aus Steinpleis. In der Eisdiele Fraureuth bestellte ich Orangensaft mit Vanilleeis. Seitdem ich wieder ein Auto habe, war ich schon öfters in der Gegend unterwegs. Vor dem Ortsteil Waldhaus ist ein großer Parkplatz. Auch sonst ist es möglich, näher an manche Ziele heranzufahren. Es bleibt mehr Zeit für die Wanderungen.

Wanderruhetag: Donnerstag, 3.9.98, Werdau-West “An den Teichen”. In der Nähe der Stadtgutstraße fragten wir einen Herrn, der im Garten werkelte, wo wir abbiegen müssen. Wir saßen auf einer Bank und ließen die Natur auf uns wirken. Nach einem kaum zu bezwingenden Essen im China-Restaurant “Mandarin” – am Nachbartisch hatten sich in ihrer Pause entfernte Kollegen eingefunden – fuhren wir heim. Am Samstag nach meiner ersten Arbeitswoche fand das Stadt- und Straßenfest statt. Wir kehrten erneut beim Chinesen ein und seither noch viele Male mit Verwandten und Bekannten. Das Kfz-Kennzeichen WDA (Werdau) wurde von Einheimischen übrigens so gedeutet: “Wir dürfen alles!”

In unserem Oberzentrum: Am Freitag, 4.9.98, waren wir die einzigen Besucher im Robert-Schumann-Haus Zwickau. Eine Mitarbeiterin fragte, ob wir Musik hören möchten. Mein Vater wünschte sich die “Träumerei”. Die gute Frau wusste nicht, dass Titel direkt angesteuert werden können. Sie sagte, das Gewünschte käme noch. Eine andere Mitarbeiterin wusste Rat. Zum Schluss hörten wir das Stück. Wir liefen zur Mulde und überquerten eine Alte Brücke mit Blick auf den Fluss, den ich, außer bei Glauchau, wo wir ihn oft an einer relativ breiten Stelle (Wehr?) mit dem Zug überquerten, vorher nie bewusst wahrnahm. Im historischen Dünnebierhaus verzehrten wir mit Spinatblättern gefüllte Kalbsröllchen und waren wieder mal die einzigen Gäste, abgesehen von einer Frau, die eine Bestellung für eine Veranstaltung aufgab. Blickrichtung aufs innerstädtische Plattenbaugebiet. Nach einem Gang durchs Stadtzentrum, vorbei am vor sich hin gammelnden Schloss Osterstein, fuhren wir heim. 2007 begannen endlich Arbeiten, um das Schloss wieder aufzubauen und einer Nutzung zuzuführen, nachdem es jahrelang immer wieder Käufer gegeben hatte, die dann doch nichts unternahmen, um Schloss Osterstein zu retten. Inzwischen ist dort eine Seniorenresidenz und immer in der Adventszeit ein Teil des Weihnachtsmarktes.

© Annemarie Baumgarten 2024-08-07

Genres
Travel
Moods
Emotional, Hoffnungsvoll, Informativ