Was es heißt, Angst zu haben

Wenn ich jemandem erzähle, dass ich Panikattacken und viele Ängste habe, ist die Reaktion darauf oft: Was? Das sieht man dir gar nicht an. Du siehst ganz normal aus.

Vielleicht hast du das auch schonmal gehört. Vielleicht hast du es aber auch zu jemand anderen gesagt. Ich weiß natürlich, dass diese Sätze nie böse gemeint sind. Sie sollen mir das Gefühl vermitteln, dass doch alles nur halb so schlimm ist. Wenn man es von außen nicht merkt, wie schlimm kann es dann schon sein? Andere haben es deutlich schlechter.

Es soll eine Ermunterung sein, einem zeigen, dass doch eigentlich alles okay ist.

Manchmal gibt es sogar Momente, in denen ich den Gedanken ganz tröstlich finde. Dass es anderen gar nicht auffällt, dass es mir nicht gut geht.

Aber viel öfter setzen mich solche Fragen unter Druck.

Wenn jemand sagt “Das sieht man dir gar nicht an”, dann höre ich: “Also wieso stellst du dich dann so an?”

Ich habe mich lange auch gefragt, wieso ich mich eigentlich so anstelle. Aber so leicht ist das Ganze nicht.

Panik- und Angstzustände sind keine Entscheidung. Ich möchte keine Panik haben. Ich will keine Angst haben. Wer will das schon? Wenn ich meine Gedanken, meine Ängste, einfach leiser stellen könnte, würde ich das tun. Aber das geht nicht.

Deshalb hilft es nichts zu sagen “Du musst doch keine Angst haben”. Ich weiß das.

Aber wenn die Panik einen erst einmal überfällt, kann man nicht mehr klar denken, dann übernimmt sie den ganzen Körper. Gedanken sind stark. Und es ist ganz schön viel verlangt, direkt stärker sein zu müssen.

Aber natürlich verstehe ich, dass es von außen schwer ist, zu verstehen, was es heißt, Angst und Panik in dieser Form zu haben. Von außen sieht man nicht, wie solche Gedanken und Gefühle den ganzen Körper angreifen können.

Deshalb will ich hier auf fünfzehn verschiedene Arten darstellen, wie sich Panik und Angst für jemanden anfühlt, der unter einer Angst- oder Panikstörung leidet. Um Verständnis für etwas zu schaffen, das man von außen nicht sehen kann, das aber genauso viel Verständnis verdient hat wie eine physische Erkrankung.