Was tut ein Rockstar nach dem Konzert?

Die Lichter gehen an, der Applaus ebbt ab, strahlende Gesichter verlassen die Arena. Die letzte Gitarren-Saite klingt nach und der Rachen ist noch etwas trocken vom Gesang. Adrenalin schießt durch die Adern, du bist absolut ‘high’, ganz oben und schwebst. Zuerst die Nervosität, langes Üben, akribische Vorbereitung, dann raus aus dem Kopf, Verbindung aufnehmen. Kunst, Kreativität und Authentizität fließen aus dem Herzen durch dich durch. Du bist wie ein Kanal, der von etwas Höherem empfängt und es an die Gruppe gezielt weitergibt.

Heute fand mein erstes Yoga & Frühstück – Event unter alten Kastanienbäumen am ehrwürdigen Schlossberg statt. Die Sonne war auf unserer Seite und der starke Vollmond dieser Juliwoche zeigte sich noch am frühen Morgenhimmel. Wie würde es wohl werden, viele neue Gesichter, werden sie es mögen?

Der Geist hüpft schon ordentlich herum. Ich radle zum Fuße des Berges, steige die Treppen empor, sehe schon erste Yogamatten-Träger:innen um die Stadtmauern huschen. Ein Ausrollen und Platzfinden geht los. Wir lernen uns kennen, während wir im Anjali Mudra dem Namasté Mantra lauschen und jede Person wahrnehmen. Alles fühlt sich frei und weit an, hier auf diesem Kraftplatz über Bruck. Ein bisschen Humor darf auch sein, ein bewusstes Einchecken in die jeweilige Befindlichkeit. Wir artikulieren Dankbarkeit uns selbst gegenüber, senden Liebe in die Welt hinaus und lassen Selbstliebe ins Herz strömen. Ganz der Balance folgend praktiziert der frühe Yogi einen Gruß an die Sonne, und weil dieser gerade noch so schön leuchtete, auch an den Mond. Ha-Tha, das Sonne und Mond Prinzip eben.

Die Energie der Gruppe wird harmonischer mit jeder Abfolge. Ich bemerke, wie alle den Moment genießen und sich in der Natur absolut wohlfühlen. Nun bin ich voll in meinem Element. Es fließt. Das Konzept, die Vorbereitungen der letzten Tage treten in den Hintergrund. Die Glückshormone schießen ein und tragen mich durch die Moderation. Es ist stimmig. Freundliche Gesichter strecken sich mir entgegen und ich hoffe, dass alltägliche Anspannung der Entspannung im Gesicht weicht. Nicht nur bei den anderen, auch bei mir. Wenn ich mich konzentriere, schaue ich ernst. Aber der Ernst gehört für mich zur Professionalität dazu, auch wenn sie von innen kommt und freudvoll ist. Schön ist, an nichts zu denken und den Körper einfach machen zu lassen. Die linke und rechte Seite erinnern sich daran, was sie tun sollen und folgen dem Atem. Nach dem Yoga wird in einer achtsamen Ess-Meditation nochmal das Gewahrsein geschärft, bevor sich alle beim Brunch zwanglos niederlassen und unterhalten. Genuss und Strahlen auf allen Ebenen ist festzustellen.

Danach radle ich heim. Erzähle den Liebsten vom Event und versende ein Bild. Was nun? Ich bin noch immer so auf Adrenalin und könnte die Welt zerreißen. Was tut ein Rockstar nach dem Konzert?