Wasserallergie

Ich stand in meinem Badezimmer. Mein Blick starr auf das herunterlaufende Wasser der Dusche gerichtet. Hatte ich meine Haare schon frisiert? Vermutlich. Naja egal. Zeitschinden. Wieder griff ich nach meiner Haarbürste und führte sie durch meine dunklen, braunen Haare.

Dann, endlich, stieg ich unter die Dusche. Das Wasser kam in Kontakt mit meiner Haut und ich konnte nicht anders, ich wimmerte leise auf. Wissend, dass meine Haut später wieder Jucken würde. Ich beeilte mich schnell das nötigste zu erledigen. Haarewaschen, Körper pflege fertig. Und dann nichts wie raus. Im Eiltempo war ich wieder aus meiner Eiskalten persönlichen Hölle heraußen und trocknete mich ab.

Es war Hochsommer, deswegen kam es mir fast schon lächerlich vor meine Haare zu föhnen. Lufttrocknen wäre doch so viel besser. Aber anders hielt ich es nicht aus. Zu sehr würde mein Nacken anfangen zu jucken…

Mein Blick traf die Augen meines Spiegelbildes. Mir gegenüber war ein Mädchen mit geröteten, leicht geschwollenen Augen und Ausschläge am ganzen Körper. Ich erkannte mich kaum wieder. Unter Schmerzen griff ich nach meinen Cremen und versuchte den Juckreiz zu lindern. Vergebens. Leise seufzte ich, während meine ganze Anstrengung nicht zu weinen, in sich zusammenbrach.

Schnell zog ich mich an und setzte meine Kopfhörer auf. Einfach ignorieren. Wenn du kratzt wird es nur schlimmer, versuchte ich mir einzureden. Schnell begab ich mich zurück in mein Zimmer, in der Hoffnung für die nächsten zwei Stunden meine Ruhe zu haben. Meine Gedanken kreisten um die Frage, ob ich ein Antihistamin nehmen sollte oder nicht. Wie viele hatte ich heute schon gebraucht? Vermutlich zu viele.

Ich fing an zu husten. Hatte ich Wasser geschluckt? Mist. Die vorherigen Bedenken über das Geländer werfend griff ich nach der fast leeren Medikamenten Verpackung und schluckte eine kleine, bläuliche Tablette mit einem Schluck Milch runter.

„Wasserallergie. Wirklich, Emma? Hast du ganz toll gemacht. Du musstest ja wirklich überall hier schreien“, murmelte ich leise zu mir selbst, während ich mich zu kratzen begann. „Als hätte dir Asthma nicht gereicht.“

Dann setzte ich mich auf mein Bett und hoffte, dass der Schmerz bald vorbeigehen würde.