Weckerfragen

„Alexa, ist schon jemals jemand aus Langeweile gestorben?“ Diese Langeweile schmerzt nämlich tiefschürfend, dieser Fadisierungsprozess hält jetzt schon länger an, als mir lieb ist. Da ist mir sogar so langweilig… so langweilig, dass ich dich dumme Blechbüchse um Rat frage, wo ich doch weiß, dass die richtigen, klugen Roboter für den bevorstehenden dritten Weltkrieg in schachtelartigen Untergrundlagern gehortet werden. Ich mach mir jetzt zum Start einmal fabrikproduzierte Cornflakes mit fabrizierter Kuhmilch, denn das fällt uns Menschen ja immer als Erstes ein, wenn wir nicht wissen, was wir mit der uns geschenkten Zeit anstellen sollen. Wir essen. Die gewöhnlichste aller Sünden, mit den merkwürdigsten Nebenwirkungen. Furzmarathons und Fettpölsterchen an den grindigsten Stellen, dennoch vergeht mir der Appetit dabei nicht. Ich bin ja nicht depressiv – mein von Hypotonie geplagtes Herz sehnt sich doch nur nach ein wenig – ACTION. Im Fernsehen gibt’s Explosionen und Messerstechereien, das sollte ja eigentlich ‚spannend‘ sein. Ihr Quacksalber, ihr! Ich bin doch nicht von gestern, sondern aufgewachsen mit dieser Scheiße. Sie langweilt mich genauso, wie die Tatsache, dass ich mit der Couch unter meinem Rücken verwachsen könnte, und… SURPRISE, SURPRISE – es wäre mir egal! Nur rauszugehen, das Handy zu Hause zu lassen, davor fürchte ich mich. Immerhin ist die Welt kein grünflächiger Ponyhof mehr, da werden mehr krumme Geschäfte abgezogen, als Polizisten herumlaufen. Diesem Risiko setze ich mich bestimmt nicht aus, habt ihr gehört? Mir ist LANGWEILIG, ich bin ja nicht lebensmüde. Nein, ich pass auf mich auf! Also zieht mir ja ab mit euren Beschuldigungen. Besserwisser haben von Haus aus einen flüssigen Stuhlgang – meiner ist schön durchgearbeitet und fest. Ich bin gesund, ich bin fit wie ein Turnschuh – ich bin nur… es ist einfach nur…, wenn das so weitergeht… dann sterbe ich euch hier wirklich noch vor Langeweile weg. Ich sterbe, ich sterbe! – und der Gedanke daran langweilt mich jetzt schon.