Nachdem es meiner Blase dann wieder besser ging, war die Adventszeit eigentlich ganz schön. Ich hatte einen Adventskalender, den mein Freund mir gemacht hatte und nach langer Wartezeit auch einen von meiner besten Freundin. Außerdem fing meine neue Arbeit an. Nur leider war das alles nicht so gut wie es klang. Genau an dem Tag, an dem ich an der Arbeit anfing, ging es mir nicht gut, ich bin trotzdem hin, aber nicht zur Uni und saß also die Zeit vor der Arbeit weinend in der meiner Wohnung. Die sich in diesem Moment besonders wenig nach zu Hause angefühlt hat, denn ich wollte einfach nur jemand der mir eine Umarmung gibt, aber es war ja niemand außer mir und meinem Kuscheltier da. Es hat mir die ganze Woche vermiest, so sehr, dass ich Donnerstag frühs nach Hause gefahren bin.
Die Woche danach, wäre ich am liebsten zu Hause geblieben, aber so viel wollte ich nun auch wieder nicht verpassen. Ich saß also in den Vorlesungen fühlte mich emotional nicht gut, erzählte meinen Freunden nichts und ging arbeiten. Ich war einfach nur froh, als ich in den Zug für die Weihnachtspause steigen konnte, auch wenn der gottlos voll war.
Die Weihnachtstage waren schön und ich fühlte mich direkt besser, auch wenn sie so ihre ups and downs hatten. Es war einfach nur Entspannung, die ich auch irgendwie brauchte. Ich sah meine beste Freundin wieder, leider blieb ein wenig der Distanz und es war nicht wie früher, aber es war dennoch schön.
An Silvester war dann der Plan nach Halle in meine Wohnung zu fahren und dann da zu einer Party zu fahren, es wäre wahrscheinlich besser gewesen, hätten wir das nicht gemacht. Eigentlich sorgte der ganze Abend nur dafür, dass ich mich angepisst fühlte. Und als wäre es nicht schon genug, ging auch noch mein Bett, allein vom verschieben kaputt. Als wir dann von der Party kamen, lag ich neben meinem Freund und weinte. Was schon ein wenig übersensibel wirkt, aber ich hatte dieses komische Gefühl, dass das neue Jahr nicht gut werden würde, wenn Silvester nicht gut war und nach der Menge an krank sein, im letzten Jahr, konnte ich das natürlich nicht gebrauchen. Mir war auch klar, wie unlogisch das klang, aber es fühlte sich dennoch so an.
Am nächsten Morgen fuhren wir wieder nach Hause, meine beste Freundin entfernte sich wieder 480 km von mir und die nächste Woche war eigentlich ganz okay.
Da in einem Monat schon die ersten drei Klausuren waren, begann ich in der Zeit zu Hause zu lernen. Und das war ja mal so gar nicht gut für mein Selbstbewusstsein, ich passte zwar in den Vorlesungen immer auf, aber dennoch war das nicht gerade leicht. Und da kamen die Unisorgen, ich hatte so eine Angst, dass ich die Klausuren nicht schaffen würde und dabei lag noch ein Monat zwischen mir und ihnen. Besonders wenn ich keine Ruhe fand, begann die Sorgenspirale und ich konnte einfach nicht schlafen und lag weinend im Bett. Wenigstens war in dieser Woche und in allen anderen mein Freund da, der mir halt gab und dafür sorgte, dass meine Gedanken leiser wurden oder für eine gewisse Zeit verschwanden.
© Emily Gräbedünkel 2025-06-18