Ich bin das Dazwischen.
Du hÀngst zwischen zwei Punkten: Verborgen das Woher, verborgen das Wohin.
Die Enden deines Seils sind lose.
Doch hÀngst du nicht in der Leere, du hÀngst im Dazwischen.
Ich bin das Paradox. Oben ist
unten, unten ist oben. Vorbei liegt
noch vor dir, wird ist gewesen.
Stille ist FĂŒlle. Du verstehst.
Du bist im Sowohl-Als-Auch.
In der Gleichzeitigkeit und
GleichgĂŒltigkeit, denn alles gilt gleich viel.
Dort, wo keine Entscheidung gefÀllt,
sondern Vertrauen gelehrt wird.
Dein Tanz auf dem Seil beginnt hier und jetzt.
Mein erstes Lachen hier, bin Weltmeisterin im Runterfallen. Doch augenblicklich kehrt es sich um ins Gegenteil und ich schluchze. Die Erinnerung schlĂ€gt ĂŒber mir zusammen:
April ist the cruellest month. Or was it June, August maybe?
Jene Zeit im Chaos: Wenn kein Ort dich ruft.
Wenn alle Gewissheiten dir zwischen den Fingern zerrinnen.
Wenn du schuftest und schaffst doch kein Fundament.
Wenn du nicht weiĂt, an welchem Ende das KnĂ€uel zu entwirren ist.
Wenn du dennoch wieder Zutrauen ins Leben fasst.
Wenn dann aber eines lauen Samstagabends â am Himmel kreist ein Roter Milan â der Anruf kommt: âSie hat sich umgebracht.â Und die Tischkante dir ins Fleisch schneidet.
Und wenn
dann â irgendwann â
der Satz in dir keimt
Wenn das Leben in der Schwebe ist â
Dann bist du gerettet.
Danke. Du hast mir den Satz zurĂŒckgebracht. Er trĂ€gt. Weil er wahr ist.
Und das Seil wird fester, nicht?
© laura zypresse 2025-03-22