by HerzBiene
Es beginnt oft leise. Mit einem Blick, einem Satz, einem Lächeln, das länger bleibt als nötig. Etwas in dir spürt: Da ist mehr. Eine Verbindung, die über das Alltägliche hinausgeht. Und ehe du dich versiehst, ist dein Herz schon unterwegs – in ein Gefühl, das größer ist als Worte, zarter als jede Hoffnung, und stärker als du es je erwartet hättest. Du öffnest dich. Erst zögerlich, dann mutiger. Du erzählst, hörst zu, lachst. Die Nähe fühlt sich leicht an, fast selbstverständlich. Es sind diese kleinen Momente – wie seine Stimme klingt, wenn er sich unbeobachtet fühlt, oder wie seine Augen blitzen, wenn er lacht – die sich in dir festsetzen. Du fängst an zu träumen, nicht zwanghaft, sondern still und sanft. Von Händen, die sich berühren. Von gemeinsamen Morgen. Von Wärme, die bleibt.
Und dann kommt die Kälte. Nicht laut, nicht plötzlich – eher wie ein schleichender Nebel. Nachrichten bleiben unbeantwortet. Gespräche werden kürzer. Er zieht sich zurück. Du suchst Gründe: Vielleicht ist er beschäftigt, vielleicht braucht er Zeit, vielleicht ist es nur eine Phase. Dein Herz glaubt noch – dein Verstand beginnt zu zweifeln. Du beobachtest dich selbst, wie du auf jedes kleine Zeichen hoffst: eine Nachricht, ein Blick, ein Zeichen von Nähe. Und jedes Mal, wenn er dir ein Stück von sich zeigt, öffnet sich die Tür der Hoffnung wieder einen Spalt. Vielleicht, denkst du. Vielleicht ist da doch mehr. Vielleicht hat er nur Angst. Vielleicht spürt er es auch, kann es nur nicht zeigen. Vielleicht liebt er dich – auf seine Art.
Aber Liebe, die sich verstecken muss, ist schwer zu tragen. Nähe, die nicht dauerhaft sein darf, wird zur Sehnsucht. Und irgendwann merkst du: Die Tür der Hoffnung schließt sich immer wieder. Und du stehst davor, mit offenen Händen und einem offenen Herzen – immer wieder. Es tut weh. Denn du hast geliebt. Ehrlich, verletzlich, mutig. Und das macht die Wunde tiefer. Denn die Liebe war da – nur nicht in beide Richtungen. Du fühlst dich klein. Vielleicht sogar dumm. Weil du dachtest, es könnte anders sein. Weil du Zeichen gesehen hast, die du nun infrage stellst. War das alles nur Einbildung?
Aber nein – es war echt. Deine Gefühle waren echt. Deine Hoffnung war echt. Deine Liebe war ehrlich. Und dafür musst du dich nicht schämen. Es ist mutig, zu lieben, wo keine Sicherheit ist. Es ist mutig, zu bleiben, auch wenn der andere geht. Es ist mutig, zu hoffen – auch wenn man enttäuscht wird.
Du darfst traurig sein. Du darfst wütend sein. Du darfst loslassen – nicht weil du aufgibst, sondern weil du erkennst: Deine Liebe verdient Raum. Sie verdient Erwiderung. Sie verdient jemanden, der dich sieht – nicht nur dann, wenn er kann, sondern weil er will.
Und wenn du dich heute leer fühlst, verloren oder verletzt – dann erinnere dich: Du hast geliebt. Und das war schön. Und eines Tages wird jemand da sein, der deine Nähe nicht fürchtet. Der bleibt. Der sich freut, wenn du dein Herz öffnest – weil er seins auch öffnen kann.
Bis dahin: Atme. Weine, wenn du willst. Und geh langsam weiter. Du bist nicht allein. Und du bist genug – gerade so, wie du bist.
© HerzBiene 2025-05-25