by Missi
Jeder von uns kennt das.
Gestern war ich noch unbeschwert, tanzte im Regen, lachte, strahlte, machte mir keine Gedanken. Ich stand auf der Bühne vor hunderten Menschen. Ich liebte es. Ich lebte.
Heute Morgen wachte ich auf. Ich wollte nicht aufstehen. Ich wollte keinen Menschen sehen.
Wer bin ich? Was kann ich? Was will ich? Worin bin ich gut? Was bin eigentlich ich?
Ich, ich weiß es nicht. So stand ich auf und begab mich auf die Suche.
Mein erster Zwischenstopp war das Badezimmer. Ich hüpfte unter die Dusche, schaltete sie an und spürte das Wasser auf meiner Haut. Es war so weich und zart oder war ich es? War ich Wasser? Bin ich Wasser? Ich weiß es nicht.
Ich stieg heraus auf den kalten, harten, trockenen Boden. Ich fühlte mich nicht wohl, er war so distanziert. Oder war ich der Boden? War ich distanziert? Ich weiß es nicht.
Ich trocknete mich ab und fragte, mich bin ich ein Handtuch? Ich konnte zwar tränen trocknen, aber nein ein Handtuch war ich auch nicht. Vielleicht ein Taschentuch? Nein, auch das bin ich nicht.
Ich sprang in meine Unterwäsche, zog eine Hose an, dann ein Oberteil. War ich Kleidung? Nein, auch das war ich nicht.
Ich trocknete mein Haar, dann putzte ich meine Zähne und ich fragte mich, war ich eine Art Bürste? Nein, auch das war ich nicht.
Anschließend ging ich in die Küche, ich nahm mir etwas Brot, Käse, Milch, Müsli und beging zu Frühstücken. Dann fragte ich mich: Bin ich Nahrung? Nun, eigentlich nicht.
Ich begab mich auf dem Weg und verrichtet meine täglichen Aufgaben. Dabei fragte ich mich:
Bin ich ein Fahrrad?
Nein.
Bin ich ein Auto?
Nein.
Bin ich ein Computer?
Nein.
So kam ich nun wieder nachhause. Ich wüsste noch immer nicht was ich war. Aber feststand, was ich nicht bin.
Ich bin kein Gegenstand.
Ich bin keine Nahrung, aber ich benötige Nahrung um zu sein.
Ich bin ein Lebewesen. Ich bin kein Riese und kein Zwerg. Ich bin nicht wunderschön und nicht hässlich. Ich bin nicht perfekt, soviel steht fest. Aber was bin ich?
Ich bin ICH.
© Missi 2023-04-29