Wie die Liebe dich fand

StephanieP Hingst

by StephanieP Hingst

Story

Vor ein paar Stunden hast du mit mir noch darüber diskutiert wie viel Romantik für dich zu ertragen ist. Wobei wir nicht vergessen dürfen, das die Liebe sich bisher nur rein theoretisch in deinem Leben eingefunden hat. Allerdings wissen wir auch, wir wollen stets das haben, was anderen auch haben. Vor allem dann, wenn es von außen betrachtet richtig gut aussieht. Wie es im Inneren aussieht, dass wollen wir nicht wissen, verblendet wie wir nun einmal die Liebe wahrnehmen. Am liebsten wäre uns die Lieferung der romantischen Liebe so wie die Filmindustrie es uns in bunten Bildern immer wieder weiszumachen versucht. Und nun hat sie dich gefunden. Schnell, überraschend und noch dazu so gar nicht wie im Film. Schlimmer noch, so wie sie dich fand war es unromantisch á la carte. Nun wie soll man dieses Aufeinandertreffen später irgendjemandem erzählen können? Es wird nicht berauschend klingen, egal wie man es drehen und wenden wird. Der Ort des Umstandes lässt sich nicht beschönigen. Du wolltest hinein und er hinaus, beide habt ihr gleichermaßen an der Tür gezogen und gedrückt. Wäre es nur eine Tür gewesen die Schicksalhaft hätte sein können, wie die eines Hotels oder renommierten Kaufhauses. Aber nein, es war die Tür zu einer öffentlichen Toilette. Beschämend! Wobei man dazu sagen muss, es sind die saubersten Toiletten vor Ort und sie liegen direkt an der Strandpromenade. Vielleicht lässt das den Umstand in späteren Erzählungen etwas farbiger wirken. Angezogen voneinander wie zwei Magnete habt ihr mehrere Versuche benötigt, um euch gegenseitig den Weg freizumachen. Wie peinlich es dir doch war, ihm im Weg zu stehen und dabei auch noch aneinander zu rempeln. Du bist kein körperlicher Mensch, zumindest nicht bei der ersten Begegnung. Und er roch so gut, das ist dir gleich aufgefallen. Deine Verwirrung nimmst du mit hinein. Erst beim Aufknöpfen deiner Hose bemerkst du, dass du die Tür nicht verriegelt hast. Innerlich stöhnst du auf. Schnell schließt du die Tür ab. Während du hier drinnen beschäftigt bist, tritt Ernüchterung bei dir ein. So fühlt es sich also an sich auf den ersten Blick zu verlieben und dann gleichermaßen zu vergessen, dass der andere nicht mehr da sein wird, wenn man die öffentliche Toilette wieder verlässt. Beim Händewaschen bist du dir schon beinahe sicher damit abgeschlossen zu haben. Zögerlich streckst du deine Hand nach dem Drehknauf aus. Du willst die Tür nicht öffnen und sehen er ist nicht mehr da. Aber was soll es, es ist nun einmal wie es ist. Und genau so soll es sein sagst du dir. Schwungvoll öffnest du die Tür und da siehst du ihn. Er ist noch da und lächelt dich an. Während deine Schritte noch unsicher sind, kommt er trittsicher auf dich zu. << Hey ich bin Friedrich. Mir sind deine Hände aufgefallen, du spielst Klavier, richtig? Ich studiere am Konservatorium Cello. Wollen wir einen Kaffee zusammen trinken? <<




 



© StephanieP Hingst 2025-02-17

Genres
Self-help & Life support
Moods
Emotional, Inspirierend, Unbeschwert
Hashtags