…und nie auf`s Münchner Oktoberfest kommt.
Gleich vorweg für alle die jetzt glauben ich hätt`eine Geheimwaffe. Leider NEIN! Ich bin eher das sprichwörtliche “blinde Huhn”.
Mittlerweile bin ich schon seit fast zwanzig Jahren verheiratet. Aber es war schon”a schware Partie”, dass es überhaupt soweit gekommen ist.
Meine Freundin Patty, mit der ich den Großteil meiner Studienzeit in einer WG im 3. Bezirk und ein Auslandssemester in Frankreich verbrachte, saß im gleichen Boot. Wir hatten unseren Abschluss gemacht und relativ zeitnah halbwegs ordentliche Jobs ergattert. Aber in den Augen unserer Mütter und Tanten schien das bestenfalls ein exzentrischer Zeitvertreib zu sein. In unserem Alter noch unverheiratet… das ging gar nicht!
Patty erschien gelegentlich bei mir zu einer Visite. Wir suderten dann ein bissl, taten uns selber Leid und trockneten uns gegenseitig die Tränen. Eines Tages kam sie vorbei, legte ein kleines abgegriffenes Bücherl auf den Tisch, tippte energisch mit dem Finger drauf und sagte: “Das ist ab jetzt unsere Bibel!”
Es war ein altmodischer Ratgeber aus dem Jahre Schnee. Zielgruppe junge Damen, die sich zu vermählen wünschen. “Wer Sorgen hat hat auch Likör”, das wusste schon Wilhelm Busch. Also schenkten wir uns ein Glaserl ein und widmeten uns entschlossen der Lektüre.
Eigentlich basierte der Ratgeber nur auf einer einzigen Idee. Nämlich: Mach dich rar und es den Herren schwer überhaupt ein Rendezvous zu bekommen. Einer der Ratschläge war: Nehmen Sie Einladungen für das Weekend nur bis Mittwoch an, keinesfalls später.
Der Zufall wollte es, dass ich ungefähr zu dieser Zeit meinen späteren Mann kennen lernte. Wir waren nur ein oder zweimal miteinander aus gewesen. Alles stand noch in den Sternen. Als dann das Telefon läutete und er dran war freute ich mich : “Warst du schon einmal auf der Wiesn in München?” wollte er wissen. War ich nicht…ist sich irgendwie leider nie ausgegangen. “Ich fahr` am Wochenende mit Freunden hin, vielleicht magst du ja mitkommen?” tönte es fröhlich aus dem Hörer. “Du bist übrigens eingeladen, wir haben ein super Hotel und VIP Karten für das Käfer-Zelt:” legte er nach.
Chaos in meinem Kopf. Wie jetzt…eigentlich kenn` ich den doch gar nicht richtig und da gleich Hotel? Grübel, grübel… mir raucht der Kopf. Außerdem ist heut` ja schon Donnerstag. Ich bedankte mich für die nette Einladung- ganz so wie es im Ratgeber stand – und lehnte mit großem Bedauern ab. Dabei wär ich doch so gern auf die Wiesn gefahren. Ich verbrachte ein furchtbar fades Wochenende mit mir und mit meinem Kummer. Vielleicht war der Wilhelm Busch auch noch da, aber daran erinnere ich mich jetzt nicht mehr so genau.
Bis heut ist es sich leider nie ausgegangen mit dem Münchner Oktoberfest. Echt Schade, nicht?
© Dotti-on-the-road 2019-10-15