Wie viel wiegt ein “Nein”

“Nein, ich möchte nicht”, murmle ich. Ich blicke nach oben in zwei verwirrte, beinahe wütende große Augen. Ich frage mich was ich wohl noch sagen muss, damit mein “Nein” soviel wiegt, dass es ihn nicht mehr wütend macht. Nur ein bisschen Verständnis ist das denn so schwer? Ich seufze. Ich habe keine Kraft mehr zu diskutieren, ich fühle mich ausgelaugt und kraftlos. Hat dich das Überhören von meinem “Nein”, zum Täter gemacht? Bin ich dadurch ein Opfer deiner Taten geworden?

Fragen, die mir keiner beantworten kann, nicht mal ich selbst.

Wie viel wiegt ein “Nein”? Unendlich. Immer.

Ich traue mich nicht mehr “Nein” zu sagen, aus Angst nicht gehört zu werden. Der Weg zurück zu eigenen Stimme ist schwierig und das Wort “Nein” ist in meinem Kopf so verstrickt mit Angst und Erinnerung an alles was war, dass es mir vorkommt, als würde ich nie mehr für mich selbst einstehen können. Ich bin gefangen, gefangen in einer Welt in der ich immer “Ja” sagen muss.

“Nein, ich möchte nicht”, murmle ich. Ich blicke nach oben in zwei funkelnde Augen, die mir zulächeln. “Okay”, sagt er. Und es passiert nichts. Ich bin verwirrt, ich werde nervös. Es gibt kein Streit, kein schlechtes Gewissen, kein aufgezwungenes “Ja”. Da gibt es nur mein “Nein”, welches endlich gehört wurde. Mein “Nein”, welches immer genau gleich viel wiegt, egal zu welcher Zeit, egal in welcher Situation.

Die große Bedeutung des Wortes “Nein”, wird mir erst danach klar. Wie viele Dinge so gedreht worden waren, dass ich nicht einmal “Nein” sagen konnte. Wie oft ich mir “Nein” gedacht habe, aber “Ja” gemacht habe, bloß auf Angst, dass etwas passieren könnte.

Ich bin wütend und ich schreie. Ich möchte nicht nur “Nein” sagen, sondern auch “Nein” machen. Nie mehr gegen meine Grenzen handeln und nie mehr glauben, dass mein “Nein” nicht genug wiegt. Es wiegt IMMER!

“Nein, ich möchte nicht”, sage ich bestimmt. Das sind meine Grenzen. Immer. Und niemand hat das recht diese jemals so überschreiten.