Wiener Melange – finde deine (Wien) Mitte

allesachtsam

by allesachtsam

Story

Wien, die große Stadt „hinterm Semmering“. Nach dem Studium wurde mir Graz zu klein und Wien lockte mit Stellenangeboten, Kunst, Kultur und jeder Menge neuer Entdeckungen. Meine erste Unterkunft bezog ich bei der U4 Station Pilgramgasse. Das „Biep-Biep-Biep-Tusch“ der schließenden U-Bahn-TĂŒren drang bis in mein Schlafzimmer, so auch die rollenden Autos an der rechten Wienzeile. Die Wienzeile, Meisterwerke Otto Wagners betten den berĂŒhmten Naschmarkt ein. Eine Genuss-Meile der besonderen Art. Der 6. pulsiert. So auch das Leben zwischen MarktstĂ€nden und MahĂŒ.

VerĂ€nderung brachte sodann die neue Bleibe beim Bennoplatz. MondĂ€ne WienerInnen, gefeierte Josefstadt-SchauspielerInnen und Vintage-GeschĂ€fte begegneten mir auf den Straßen. Die Josefstadt war schick und ich fĂŒhlte mich besonders, so mitten im Achten. Der Schönbornpark wurde zu unserer Volleyball-SpielstĂ€tte und der Piaristenplatz samt Pizzeria zur lebensverĂ€ndernden Location. Doch auch hier war ein Umzug unumgĂ€nglich, da die Untermiete nur temporĂ€r. Die Josefstadt gefiel mir sehr und ich wollte in der NĂ€he bleiben. Naiver Weise war mir nicht klar, dass ein HĂŒpfer ĂŒber den GĂŒrtel nach Hernals wohl nicht denselben Flair haben wĂŒrde. In Wien Ă€ndern sich Stimmung und Lebensstil oft bereits zwischen zwei Straßen.

Meine erste eigene Wohnung bezog ich dann stolz zwischen Hopfen, Malz und Schoko-Schnitten. Der Yppenplatz mit seinen Marktschreiern und Standeln wurde sobal durch Hipster-Lokale aufgemischt. Die Multikulti-Ottakringerstraße schwankte stets zwischen Brennpunkt und sĂŒdlichem Urlaubs-Feeling. Zur Entspannung joggte ich oft die Alszeile entlang, selbst Eis gelaufen bin ich im 17. ĂŒber den DĂ€chern Wiens. Nur dem Jörger Bad schulde ich noch einen Besuch.

Inzwische holte mich die Liebe nach Landstraße, Wien Mitte. Quirliges, multikulturelles Leben, Stadtbahnbögen und spezielle Gestalten wichen Touristen, Ministerien, Prater und Donaukanal. „Wir wohnen neben dem Hundertwasserhaus, ach wie aufregend!“ Kurze Wege fĂŒhren zu Belvedere, Karlsplatz, Stephansdom, Konzerthaus oder Stadtpark. Wasserwege wie Fernverbindungen prĂ€gen fĂŒr mich den 3. Bezirk, der Flughafen ist spĂŒrbar nahe. In Wien Mitte wuselt es, das Shoppingherz bekommt, was es begehrt. Am Donaukanal chillt die Welt nach der Arbeit und alles ist nicht so streng.

Die RotundenbrĂŒcke verbindet uns mit dem ultimativen Naherholungsgebiet, dem Wiener Prater. Gerne liege ich in der Wiese und beobachte das Ringelspiel ĂŒber den Wolken. Wie fein ist es auch, nach Konzerten und Fußballspielen zu Fuß nachhause zu gehen! Kaiser-Franz-Josef sei Dank fĂŒr sein einstiges Jagdgebiet.

Der wohl schönste und „wienerischte“ Moment ist jedoch morgens das Klappern der Fiaker-Pferde in der Marxergasse. WĂ€ren jetzt noch BĂ€ume direkt vor unserem Fenster, wĂ€re die Welt komplett in Ordnung. Danke Wien, fĂŒr deine MĂ©lange!

© allesachtsam 2020-07-19

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