Windlust und Vollmondzauber

Rosenbusch

by Rosenbusch

Story
Waldviertel 2025

Sanft legte sich der Wind über das Land. Er war heute in zärtlicher Stimmung. Das Wilde und das Raue hatte er abgelegt. Zart blies er in die Häuser bei den geöffneten Fenstern und Türen hinein. Bewegte die Vorhänge nur leicht.

Auch ihre Terrassentür stand einen Spalt breit offen und sie schlief unruhig. Sie warf sich von einer Seite zur anderen und ab und zu murmelte sie unverständliche Worte. Sie war wohl in einen Traum verstrickt. Dann wieder lächelte sie und ihr Antlitz wirkte ganz entspannt. Die Nacht schenkte nur wenig Abkühlung und ihre Decke war bis zum Fußende gerutscht. Ihr kurzes Nachthemd gab mehr preis, als es verdeckte.

Der Vollmond hatte sie schon längst entdeckt und konnte seinen Blick nicht von ihr abwenden. Er stand still da in seiner vollen Pracht und starrte sie nur an. Das wiederum gefiel dem Wind gar nicht. Was bildete sich dieses Mondgesicht bloß ein? Sie war seine Favoritin. Seine Sanftmut wich der Eifersucht. Er blies aus vollen Backen und eine dunkelgraue Wolke setzte sich vor den Mond. Dann rüttelte der Wind an der Tür und sie schwang vollständig auf. Schnell ließ er sich auf sie fallen, trotzdem achtete er darauf, ihr nicht weh zu tun. Sachte schlang er seine Arme um sie. Wer wusste schon, wie lange die Wolke ihm gehorchte? Er säuselte ihr sinnliche Worte ins Ohr und mit einem Ruck hob er ihr Nachthemd an. Ein kleiner Lufthauch noch und ihr schöner Busen lag ebenfalls frei. Sie war in der Blüte ihres Lebens, nicht zu jung und nicht zu alt, gerade reif genug.

Der Wolke fielen beinahe die Augen raus und der Vollmond zwickte und kitzelte sie: “Verschwinde endlich vor mir! Sie ist meine Schönheit.”

Die Wolke wäre so gerne auf die Erde herabgestiegen, doch das konnte sie leider nicht. Traurig machte sie sich auf und davon und der Mond strahlte mit seiner vollen Kraft ins Zimmer hinein. Der verdammte Wind war wirklich unverschämt. Lag er doch auf ihr! Wie sollte er ihn nur in seine Schranken weisen? Er besaß keine Beine und konnte den Himmel nicht verlassen.

Unterdessen labte sich der Wind an ihrer nackten Haut. Zärtlich küsste er ihren Mund und wiegte sich in Wellen über ihren Körper. Dem Wind wurde immer wärmer und schlussendlich richtiggehend heiß und er ergoss sich über sie. Der Mond konnte es nicht fassen. War der Arsch jetzt tatsächlich gekommen? Das durfte ja nicht wahr sein. Elender Schuft!

Der Wind allerdings erhob sich zufrieden und wehte bei der Tür hinaus. Sie stöhnte leise auf und öffnete ihre Augen: “Was war das doch für ein realistischer Erotiktraum? Sie zog ihre Decke hinauf, kuschelte sich hinein und hoffte auf eine Wiederholung.


Foto: Pinterest/NotAn ArtMan


© Rosenbusch 2025-07-04

Genres
Novels & Stories
Moods
Herausfordernd, Inspirierend, Unbeschwert
Hashtags