by Jaylin
Yuutas Traum hatte ihn aufgewühlt. Es war unmöglich für ihn sich, nun wieder schlafen zu legen. “Vielen Dank für die Übernachtung und die leckere Mahlzeit,” Astyavals erfreuter Ton war nicht zu überhören, während er zu einem Blutfleck auf den Boden blickte, welches das Einzige war, was von dem Mieter dieses Apartments übrig geblieben war, ehe er es über den Balkon verließ und durch die Nacht zu streifen begann. Neugierig sah er sich die Bauweise der Häuser an. Als ihn dies zu langweilen begann, beschloss er, auf einen der Balkone zu klettern und die Aussicht von dort zu genießen. Gerade als er angekommen war und sich auf das Geländer schwang, blickte er in zwei vertraute dunkelblaue Augen, welche ihn nur genervt ansahen. “Ah, Hallo” grüßte Astyaval den ebenfalls auf dem Geländer sitzenden Yuuta, was dieser nur mit einem noch genervten Blick erwiderte. “Was willst du jetzt schon wieder?” fragte Yuuta seinen ungebetenen Gast und wollte ihn am liebsten vom Geländer schubsen, als ihm einfiel, dass diese verdammte Schlange ja ebenfalls Flügel hatte. “Nichts. Bin einfach nur an einem Balkon hochgeklettert und dann warst du da. Reiner Zufall,” gab Astyaval ehrlich von sich, während er auf dem Geländer balancierte. “Gut, dann kannst du ja gehen,” stellte Yuuta fast schon erleichtert fest. Für einen Abend hatte er wirklich genügend Stress gehabt. “Das war eigentlich mein Plan,” gab Astyaval zu. “Aber hm. Nein. Wenn du willst, dass ich gehe, dann bleibe ich einfach noch etwas hier.” Er setzte sich auf das Geländer und grinste Yuuta an. Dieser, sehr von dem kindischen Verhalten genervt, versuchte ihn einfach herunter zu treten. Doch noch bevor er dies schaffen konnte, klammerte sich Astyaval fest an seinen Arm. Fluchend versuchte Yuuta sein Gleichgewicht zu halten und orderte Astyaval loszulassen, was dieser gekonnt ignorierte und sich aufgrund Yuutas Wärme nur noch näher an ihn schmiegte. “Lass mich los verdammt!” keifte Yuuta ihn an und schob ihn unsanft von sich, darauf bedacht, nicht zu fallen. Schmollend ließ Astyaval von ihm ab. Auch er verspürte nicht den Drang danach, von dieser Höhe zu stürzen. Endlich von Astyavals Griff befreit, setzte Yuuta sich richtig hin und begann, die gut sichtbaren Sterne zu beobachten. Astyaval, der Yuutas Blick bemerkte, sah ebenfalls in den sternenbedeckten Himmel und erneut begannen seine Augen zu funkeln. Er liebte die Sterne. Eine Weile saßen beide still nebeneinander, den Blick auf die Sterne am tiefschwarzen Horizont gelegt, jeder in seine eigenen Gedanken vertieft. “Sind dir die Sternenbilder bekannt?” brach Astyaval flüsternd die Stille, woraufhin Yuuna als Antwort nur nickte. “Der Sternenhimmel ist einfach so wunderschön. So unfassbar wunderschön,” gab Astyaval verträumt lächelnd von sich und streckte eine Hand gen Himmel. “Wusstest du, dass er früher teils ganz anders aussah? Vergessene Sternenbilder. Wunderliche Formationen, verloren gegangen im Fluss der Zeit. Wie nennt ihr dieses Sternenbild? Wie heißt es heutzutage?” Astyaval deutete auf eine Sternenformation und konnte seinen Blick schon gar nicht mehr von dieser abwenden. Kurz überlegte Yuuta. Astyaval wusste bereits das Yuuta kein Mensch war, doch wie viel konnte er ihm verraten? Gerade jetzt, in diesem Moment, war Astyaval ihm so ähnlich gewesen.
© Jaylin 2023-08-18