Gibt es Zufälle? Ist alles Bestimmung oder sind wir nur ein Rädchen in einem gesteuerten Kosmos? Bis jetzt konnte ich noch keine befriedigende Antwort auch aus dem Mund unserer größten Philosophen erfahren.
Unser Schwiegersohn Franz war bei einer großen Einrichtungsfirma beschäftigt. Da war er vor allem zuständig für die Einrichtung und Gestaltung bei großen Firmen. Unter anderem auch bei Wein&Co. Einmal sprachen wir mit unserem Schwiegersohn über den Gründer von Wein&Co, nämlich Heinz Ka.. Diesem hatte er mehrere Shops eingerichtet. Meine Frau sagte: “So viele Heinz Ka. wird es nicht geben. Ich hatte einen Schüler dieses Namens in meiner Klasse in Wien. “
Sie holte ein Foto von einer Erstkommunion hervor, zeigte es dem Schwiegersohn und meinte: “Hier ist der Schüler genau zu sehen.” Und er bestätigte:” Das kann nur Heinz K. sein.”
Als von der Firma, in der Franz arbeitete, überlegt wurde, was man dem Auftraggeber zu Weihnachten schenken könnte, schlug unser Schwiegersohn vor: “Wie wäre es mit einem Bild von der Erstkommunion?” Der Vorschlag wurde angenommen, das Foto vergrößert, gerahmt und zu Weihnachten überreicht. Heinz K., der sich darauf sofort erkannte, meinte: “Woher haben Sie das Foto?” “Von meiner Schwiegermutter”, war die Antwort. ”Sie war Ihre Lehrerin in der Privatschule.” “Dann möchte ich sie auf alle Fälle treffen”, erklärte Heinz K. und verlangte die Handynummer meiner Frau.
Bald erfolgte ein Anruf und für uns die Einladung von Heinz K. nach Wien. In einem seiner Lokale im 1.Bezirk wurden wir hervorragend bewirtet und plauderten ziemlich lange über die Zeit in der Privatschule. Zum Abschluss meinte er: “Ihr müsst unbedingt zu meinem Gartenfest kommen!”
An einem warmen Sommertag war es dann so weit. Als wir den großen Garten seiner Villa betraten, merkten wir sofort, dass es vor allem Winzer waren, die er eingeladen hatte. Eine tolle Band empfing uns mit Musik und ich merkte, dass es die New Orleans Dixielandband von Wolfgang Friedrich war. Wir hatten mit ihm Aufnahmen mit unserer Musikkapelle gemacht und als er mich erkannte, sagte er: “Wie kommt ihr hierher?” Ich erklärte ihm, wie es zu der Einladung gekommen war und meinte: “Warum spielt ihr hier?” Seine Antwort: “Ich habe Heinz K. bei einem Kuraufenthalt kennen gelernt und er hat uns engagiert.”
Der Gastgeber gesellte sich zu uns, um uns mitzuteilen: “Stört es euch, dass ich Bundeskanzler Alfred G. eingeladen habe? Im Vorjahr war es ein “schwarzer” Politiker.” “Uns ist es eigentlich egal”, erwiderten wir. Heinz K. nahm meine Frau beim Arm, führte sie zum Kanzler und sagte: “Darf ich dir meine Volksschullehrerin vorstellen?” Darauf meinte dieser: “Wie war denn der Heinz in der Schule?” Meine Frau sagte: “An sich sehr brav, aber ein wenig ängstlich. Bei einer Fahrt mit einer Gondel saß er auf dem Boden, weil er sich fürchtete.” Ich unterhielt mich dann mit dem Bundeskanzler über die hervorragenden Weine, die bei dem Fest kredenzt wurden.
© Hannes Zeisler 2020-09-30