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In der eigenen Hand (15)

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In der eigenen Hand (15) | story.one

Eine Stunde verbrachte Kate damit, einmal für Ordnung zu sorgen. Nicht nur in der Wohnung, sondern auch in ihren Manuskripten. Viel zu tun gab es in ihren Manuskripten eigentlich nicht, da sie äußerst strukturiert vorging und so zu keiner Zeit den Überblick verlor, welchen Stand, welches Manuskript innehatte. Auf der ersten Seite jedes Skriptes stand eine Kurzbeschreibung des Inhalts, die Anzahl der bereits geschriebenen Kapitel und auch eine Einschätzung, wie lange sie glaubte noch zu brauchen, um eine Geschichte zu einem Ende führen zu können.

Manche Entwürfe waren noch aus der Anfangszeit ihres Ausbruchs der Worte. Hoffnungslose Fälle, ein emotionaler Wirrwarr, der einfach nur rauswollte und mehr therapeutischen Zwecken diente als wirkliche Basis für einen Roman zu dienen. Sie zu löschen brachte sie aber nicht übers Herz.

Die aussichtsreicheren Geschichten besaßen im Durchschnitt auch mehr Kapitel als die hoffnungslosen Fälle, nur mit dem Makel behaftet, dass Kate nicht die geringste Ahnung besaß, wie die Story weitergehen könnte. Inzwischen besaß sie aber genug Selbstvertrauen in ihre Kreativität, dass sie sich keinen Druck auferlegte, sondern in Ruhe abwartete, bis sich die Muse gnädig erwies und ihr einen Weg offenbarte.

Da sich auch heute keine Ideen blicken ließen, verbrachte sie den späten Abend damit eine Serie weiterzuschauen, die aktuell immer herhalten musste, wenn es ihr an Inspiration mangelte. Vor dem zu Bett gehen schaute sie noch einen Film, der doch unerwartet anregend auf sie wirkte und sie dazu veranlasste, einiges in ihr Notizbuch zu schreiben, das sich immer mehr dem vermeintlichen Ende neigte.

Ihr neues Notizbuch lag schon bereit und sie nahm sich vor, auf dem Weg zu ihrem Opa schon anzufangen, die noch offenen Notizen Stück für Stück zu übertragen. Eine Zugfahrt eignete sich zwar besser dazu als eine Busfahrt, aber in dem Fall konnte sie es sich nicht aussuchen.

Ein Ziehen in der Bauchgegend kündigte pünktlich ihre Menstruation an. Gut, dass sie Morgen bereits ihren Opi besuchen würde, war sie während ihres Monatszyklus doch lieber allein und wer länger mit ihr zusammen verweilte, wusste auch, dass einiges an Zurückhaltung notwendig war, um die Tage stressfrei zu überstehen.

Sie war bemüht ihre Stimmungsschwankungen nicht überborden zu lassen aber wer so gar keine Rücksicht nahm, lernte sie schnell anders kennen. Da wurde das hübsche Blümchen mit den strammen Brüsten und dem etwas zu viel an Sexappeal auch schon einmal zur Distel, wenn im schlimmsten Fall nicht zum ausgewachsenen Kaktus.

Nicht, dass sie stolz darauf gewesen wäre, aber immer, wenn sie ihre Tage bekam, erinnerte sie sich unweigerlich daran, dass eine ihrer ersten Lover die Zeit mit einem bunten Veilchen verbrachte, weil sein Schwanz einfach nicht kapieren wollte, dass Pause angesagt war und das galt auch für einen Hand oder Blowjob jeglicher Art.

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(Handlung fiktiv! Bild: Danke an KELLEPICS auf Pixabay.com)

© BadLetters 2023-02-05

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